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Erschienen in: Strahlentherapie und Onkologie 10/2013

01.10.2013 | Historie

Vor 75 Jahren entzog der NS-Gesetzgeber Ärztinnen und Ärzten die staatliche Berufszulassung

„Bestallungen (Approbationen) jüdischer Ärzte erlöschen am 30. September 1938“

verfasst von: Dr. G. Moser

Erschienen in: Strahlentherapie und Onkologie | Ausgabe 10/2013

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Auszug

Im Jahr 2010 beauftragte die Deutsche Röntgengesellschaft e. V. (DRG) Frau Dr. Gabriele Moser, eine ausgewiesene Fachhistorikerin, mit der Aufarbeitung der Geschichte der Gesellschaft in den Jahren der nationalsozialistischen Diktatur. Die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie e. V. (DEGRO) trat im Hinblick auf die gemeinsame Vergangenheit von DRG und DEGRO diesem Projekt im Jahr 2012 bei. …
Fußnoten
1
Archivalien der DRG aus der NS-Zeit, anhand derer die Veränderungen des Mitgliederbestands zuverlässig nachgeprüft werden könnten, existieren nicht. Es musste auf unterschiedliche Datenquellen, darunter jedoch auch zufällig aufgefundene Mitgliederverzeichnisse von 1936, 1938 und 1941, zurückgegriffen werden. Eine eventuelle Unvollständigkeit der Namensliste oder fehlerhafte und widersprüchliche Angaben zu einzelnen Personen (z. B. Hans Sielmann) sind trotz sorgfältiger Recherche nicht zu vermeiden. Korrigierende oder ergänzende Informationen sind daher sehr erwünscht. Die Pressestelle der DRG (030/916 07019 schneider@drg.de) nimmt diese Informationen gerne entgegen.
 
2
Aus dem röntgenologisch/radiologischen Medizinbereich sind vorläufig nur zwei „Krankenbehandler“ namentlich bekannt: Dr. med. Karola Reitlinger in München und Dr. med. Emil Hirsch in Düsseldorf. Nach Auskunft von Dr. Rebecca Schwoch, Hamburg, Forschungsprojekt „Medizinische Versorgung von Juden für Juden 1938–1945“ gab es 1939 im gesamten Deutschen Reich für alle medizinischen Fachgebiete zusammen nur 285 „Krankenbehandler“.
 
3
Der Prozentanteil dieser gewaltsam zu Tode gebrachten an der Gesamtzahl der diskriminierten, vertriebenen und verfolgten strahlendiagnostisch oder -heilkundlich Tätigen lag bei rund 9,8 %. Unter den im Ghetto/KZ Theresienstadt umgekommenen Menschen befindet sich der Krebs- und Strahlenforscher Prof. Dr. med. Richard Werner, der 1927 als Präsident der DRG fungiert hatte.
 
4
Diese Gedenkliste/Memorial File geht zurück auf die von J. M. Rohrbach [7] u. a. anlässlich der Recherche über vertriebene Tübinger Ophthalmologen entwickelte Form.
 
5
In die Gesamtzahl der Stigmatisierten sind auch 5 Personen eingerechnet, die vor der Bestallungsentziehung am 30.09.1938 verstorben waren: Paul Krause (1934), Gustav Joseph, Karl Bacharach (1935), Otto Silberberg (1937) und Henri Hirsch (1938).
 
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Bundesarchiv, Gedenkbuch (1933–1945) Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland. http://www.bundesarchiv.de/recherche/gedenkbuch Bundesarchiv, Gedenkbuch (1933–1945) Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland. http://​www.​bundesarchiv.​de/​recherche/​gedenkbuch
2.
Zurück zum Zitat Damskis LL (2009) Zerrissene Biographien. Jüdische Ärzte zwischen nationalsozialistischer Verfolgung, Emigration und Wiedergutmachung. München, Allitera-Verlag Damskis LL (2009) Zerrissene Biographien. Jüdische Ärzte zwischen nationalsozialistischer Verfolgung, Emigration und Wiedergutmachung. München, Allitera-Verlag
3.
Zurück zum Zitat Grenville JAS (2003) Juden, „Nichtarier“ und „Deutsche Ärzte“. Die Anpassung der Ärzte im Dritten Reich. In Büttner U (Hrsg) Die Deutschen und die Judenverfolgung im Dritten Reich. Frankfurt/Main, S 228–246 Fischer Taschenbuch-Verlag Grenville JAS (2003) Juden, „Nichtarier“ und „Deutsche Ärzte“. Die Anpassung der Ärzte im Dritten Reich. In Büttner U (Hrsg) Die Deutschen und die Judenverfolgung im Dritten Reich. Frankfurt/Main, S 228–246 Fischer Taschenbuch-Verlag
4.
Zurück zum Zitat Grote H (1938) Bestallungsentziehung der jüdischen Ärzte. Vierte Verordnung zum Reichsbürgergesetz. Vom 25. Juli 1938. Dtsch Arztebl 68: 545–547 (Zitat S 546) Grote H (1938) Bestallungsentziehung der jüdischen Ärzte. Vierte Verordnung zum Reichsbürgergesetz. Vom 25. Juli 1938. Dtsch Arztebl 68: 545–547 (Zitat S 546)
5.
Zurück zum Zitat Gruner W (Bearb.) (2008) Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945. Bd 1, Deutsches Reich 1933–1937. München, Oldenbourg Wissenschaftsverlag Gruner W (Bearb.) (2008) Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945. Bd 1, Deutsches Reich 1933–1937. München, Oldenbourg Wissenschaftsverlag
6.
Zurück zum Zitat Jäckle R (1988) Schicksale jüdischer und „staatsfeindlicher“ Ärztinnen und Ärzte nach 1933 in München. Dokumentation, vorgelegt zum 50. Jahrestag des „Erlöschens“ der Approbation vom 30.09.1938. München: Liste Demokratischer Ärztinnen und Ärzte München Jäckle R (1988) Schicksale jüdischer und „staatsfeindlicher“ Ärztinnen und Ärzte nach 1933 in München. Dokumentation, vorgelegt zum 50. Jahrestag des „Erlöschens“ der Approbation vom 30.09.1938. München: Liste Demokratischer Ärztinnen und Ärzte München
7.
Zurück zum Zitat Rohrbach JM et al (2011) Jüdische Augenärzte im Nationalsozialismus – eine Gedenkliste. Jewish ophthalmologists during national socialism – a memorial file. Klin Monatsbl Augenheilkd 228:70–83PubMedCrossRef Rohrbach JM et al (2011) Jüdische Augenärzte im Nationalsozialismus – eine Gedenkliste. Jewish ophthalmologists during national socialism – a memorial file. Klin Monatsbl Augenheilkd 228:70–83PubMedCrossRef
8.
Zurück zum Zitat Schwoch R (Hrsg) (2009) Berliner jüdische Kassenärzte und ihr Schicksal im Nationalsozialismus. Ein Gedenkbuch. Berlin, Hentrich & Hentrich Verlag Schwoch R (Hrsg) (2009) Berliner jüdische Kassenärzte und ihr Schicksal im Nationalsozialismus. Ein Gedenkbuch. Berlin, Hentrich & Hentrich Verlag
9.
Zurück zum Zitat Schwoch R, Hahn J (2009) Anpassung und Ausschaltung. Die Berliner Kassenärztliche Vereinigung im Nationalsozialismus. Berlin, Hentrich & Hentrich Verlag Schwoch R, Hahn J (2009) Anpassung und Ausschaltung. Die Berliner Kassenärztliche Vereinigung im Nationalsozialismus. Berlin, Hentrich & Hentrich Verlag
10.
Zurück zum Zitat Weindling PJ (2009) Medical Refugees in Britain and the Wider World, 1930–1960: introduction. Soc History Med 22:451–459CrossRef Weindling PJ (2009) Medical Refugees in Britain and the Wider World, 1930–1960: introduction. Soc History Med 22:451–459CrossRef
Metadaten
Titel
Vor 75 Jahren entzog der NS-Gesetzgeber Ärztinnen und Ärzten die staatliche Berufszulassung
„Bestallungen (Approbationen) jüdischer Ärzte erlöschen am 30. September 1938“
verfasst von
Dr. G. Moser
Publikationsdatum
01.10.2013
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Strahlentherapie und Onkologie / Ausgabe 10/2013
Print ISSN: 0179-7158
Elektronische ISSN: 1439-099X
DOI
https://doi.org/10.1007/s00066-013-0438-7

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