17.10.2017 | Vordere Kreuzbandruptur | Übersichten
Update vordere Kreuzbandruptur
Ist die Naht eine Option?
verfasst von:
Prof. Dr. M. Herbort, J. Glasbrenner, B. Schliemann, C. Kösters, C. Domnick, M. J. Raschke
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Sonderheft 3/2017
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Zusammenfassung
Fragestellung
Diese Arbeit gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Entwicklung von erhaltenden Operationen des vorderen Kreuzbandes (VKB) und deren klinischen Ergebnissen.
Ergebnisse
In den letzten 5 Jahren hat die VKB-erhaltende Operation eine neue Bedeutung bekommen, und neue Operationstechniken versprechen verbesserte Ergebnisse. Während refixierende Operationstechniken neue Ankertechniken und neu entwickeltes Fadenmaterial verwenden, bieten neue Augmentationstechniken eine Erweiterung des Spektrums und neue Behandlungsperspektiven. Die refixierenden scheinen – bei geringer Datenlage – nach 28 Monaten eine relativ hohe Reoperationsquote von 20 % aufzuweisen. Auch über die nichtdynamische Augmentation mittels Ligament-Bracing bei isolierten VKB-Rupturen mit einem FiberTape (Arthrex, Naples, USA) existieren keine mittelfristigen klinischen Daten. Ein 1 Jahres-Follow-up wies eine Reoperationsquote von 4 von 68 Patienten auf. Die beste Studienlage besteht bezüglich der dynamischen intraligamentären Stabilisierung mittels des Ligamys®-Systems (Mathys AG, Bettlach, Schweiz). Studien berichten über klinische Verlaufsergebnisse von 2 bis 5 Jahren. Hier scheinen vergleichbare Scoreergebnisse wie nach VKB-Rekonstruktion – jedoch mit leicht erhöhten Reruptur- und Insuffizienzquoten – vorzuliegen. Hinsichtlich der biologischen Heilungsproblematik des intraartikulär liegenden VKB gibt es erste Lösungsansätze mittels Kollagenmatrizes, die in experimentellen tierischen Studien mit vielversprechenden Ergebnissen angewandt wurden.
Schlussfolgerungen
Der Erhalt des VKB scheint operativ möglich zu sein. Das Ligamys®-Verfahren scheint eine suffiziente Stabilisierung des Kniegelenks zu erreichen. Eine biologische Unterstützung der Heilung ist sinnvoll und klinisch notwendig, jedoch erst im experimentellen Stadium.