Erschienen in:
04.09.2019 | Konservative Therapie | Leitthema
Funktionsgewinn durch die VKB-Plastik
verfasst von:
PD Dr. med. Matthias Krause, Fabian Freudenthaler, Karl-Heinz Frosch, Andrea Achtnich, Wolf Petersen, Ralph Akoto
Erschienen in:
Knie Journal
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Ausgabe 2/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Ruptur des vorderen Kreuzbands (VKB) ist für die meist jungen, sportlich aktiven Patienten verbunden mit Langzeitkomplikationen wie einer Gonarthrose, Funktionseinschränkung und reduzierten Lebensqualität. Die VKB-Rekonstruktion stellt derzeit den therapeutischen Goldstandard zur Wiedererlangung der Kniefunktion bei symptomatischer Instabilität dar.
Fragestellung
Systematische Literaturanalyse zum funktionellen Outcome nach operativer oder konservativer Therapie in Abhängigkeit von der operativen Versorgungsqualität.
Methode
Es erfolgte eine systematische Literaturanalyse nach den PRISMA-Kriterien. Dabei wurde die operative Versorgungsqualität entsprechend der postoperativen anteroposterioren (AP-)Translation beurteilt.
Ergebnisse
Alle operierten Patienten zeigten eine stabilere AP-Translation als konservativ Therapierte. Eine signifikant bessere Kniefunktion nach operativer Versorgung wiesen 6 Beobachtungsstudien nach, in 7 Studien zeigte sich keine signifikant bessere Kniefunktion. Überlegene funktionelle Ergebnisse nach VKB-Rekonstruktion im Vergleich zur konservativen Therapie präsentierten 5 von 9 Analysen zur postoperativ wiederhergestellten Kniegelenkstabilität. Die durchschnittliche Studienqualität war niedrig. Häufigste Schwächen waren die fehlende Untersucherverblindung, der lange Versorgungszeitraum zwischen Verletzung und Operation, eine eingeschränkte Operationsqualität sowie eine fehlende Poweranalyse.
Schlussfolgerung
Tendenziell zeigen Patienten nach VKB-Rekonstruktion überlegene funktionelle Ergebnisse im Vergleich zur konservativen Therapie. Eine Gleichwertigkeit der konservativen gegenüber der operativen Versorgung konnte nicht nachgewiesen werden. Der konservative Therapieansatz versagt in bis zu 51 % der Fälle.