Zusammenfassung
Lokal fortgeschrittene und insbesondere auch rezidivierte Rektumkarzinome verlangen lokal ausgedehnte Operationen, wenn eine kurative Chance angestrebt wird. Von den wahrscheinlich mehr als 4000 Patienten, die jährlich von solchen Situationen betroffen sind, dürften nur ein kleiner Teil für eine erweiterte bzw. exenterative Chirurgie in Betracht kommen. Bei Primärkarzinomen ist dies regelhaft anzustreben, meist unter neoadjuvanter Radiochemotherapie mit konventioneller Fraktionierung. Die Prognose ist nach R0-Resektion nicht wesentlich schlechter als bei weniger ausgedehnten Karzinomen. Durch die Weiterentwicklung der chirurgischen Verfahren und Techniken einschließlich der Rekonstruktionsverfahren haben sich die Möglichkeiten, ausgedehnte Primärkarzinome wie auch Rezidivtumore kurativ behandeln zu können, erweitert und etabliert. Um die kurative Chance zu nutzen, muss im Rahmen einer transdisziplinären Therapie eine onkologisch radikale Chirurgie mit en bloc-Resektion des Tumors und aller fraglich infiltrierten Nachbarorgane und Strukturen als R0-Resektion erfolgen. Für Rektumkarzinomrezidiv-Operationen gibt es nicht im selben Sinn eine Indikation, sondern lediglich eine Rechtfertigung im Einzelfall. Die letzte Entscheidung kann nur der chirurgischerseits umfassend informierte Patient selbst treffen. Neben der subjektiven Symptomatik fließen dabei insbesondere die genaue Tumorausdehnung und die übrigen patientenseitigen Begleitfaktoren ein. Etwa 70 % der Rezidive sind dann R0- resektabel. Nach R0-Resektion sind in der Literatur Fünfjahresheilungsziffern zwischen etwa 10 und etwa 50 % beschrieben.