18.02.2022 | Vorhofflimmern | Schwerpunkt
Katheterablation
Entwicklung und Auswahl verschiedener Verfahren
verfasst von:
L. Yahsaly, J. Siebermair, Prof. Dr. med. R. Wakili
Erschienen in:
Herzschrittmachertherapie + Elektrophysiologie
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Ausgabe 1/2022
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Zusammenfassung
Vorhofflimmern (VHF) ist die häufigste Arrhythmie und stellt einen wichtigen Risikofaktor für das Auftreten kardiovaskulärer Ereignisse dar. Eine definitive rhythmuskontrollierende Therapie soll gemäß den aktuellen Leitlinien erst bei symptomatischem VHF eingeleitet werden, wobei aktuell immer noch eine Empfehlung der Klasse IIa für die Katheterablation als Erstlinientherapie der Rhythmuskontrolle bei paroxysmalem VHF existiert. Inzwischen konnten jedoch einige klinische Studien den Vorteil der frühen Rhythmuskontrolle gegenüber der alleinigen Frequenzkontrolle sowie den Vorteil der Ablationstherapie gegenüber der medikamentösen Rhythmuskontrolle im Hinblick auf die VHF-Freiheit nachweisen. Den Goldstandard der Ablationstherapie bei VHF stellt die Pulmonalvenenisolation (PVI) dar, die vor allem radiofrequenzgeführt erfolgt. Für die Erstintervention bei paroxysmalem VHF nimmt die Kryoablation jedoch an Bedeutung zu und ist mittlerweile ein etabliertes Verfahren, was sich in den aktuellen Leitlinien widerspiegelt, insbesondere da neueste Studien konsistent und reproduzierbar eine Überlegenheit dieses Verfahren gegenüber der medikamentösen Therapie zeigen konnten und sich auch potenzielle Vorteile gegenüber der klassischen Radiofrequenzablation (RFA) ableiten lassen. Die Kryoablation ist in den Studien mit kürzeren Prozedurzeiten, niedrigeren Reinterventionsraten und verbesserter Lebensqualität assoziiert. Nichtsdestotrotz besteht unter Einsatz dieser Standardablationstechniken weiterhin das Risiko unerwünschter Ereignisse durch Kollateralschäden. Gegenstand aktueller Forschung ist die sog. High-power-short-duration-Ablation (HPSD), bei der eine RFA durch höhere Energieabgaben über kürzere Dauer mit konsekutiv niedrigerer Prozedurzeit erfolgt. Die Rezidivrate ist ebenso geringer als die des konventionellen Verfahrens. Zu den neuen Ablationstechniken zählt zudem die Pulsed-field-Ablation (PFA), welche eine Ablation durch die sehr schnelle Abgabe elektrischer Impulse ermöglicht und mittels Gewebeselektion eine effektive PVI ohne Kollateralschäden verursacht. Dieses vielversprechende Verfahren konnte bereits die Sicherheits- und Effizienzprüfung in präklinischen Studien bestehen, für eine Validierung muss die klinische Evidenz jedoch noch in randomisiert-kontrollierten Studien nachgewiesen werden.