CRT nützt wenig bei persistierendem Vorhofflimmern

Erhalten ältere Herzinsuffizienz-Patienten mit persistierendem Vorhofflimmern und erheblicher linksatrialer Dilatation einen ICD, können Ärzte auf eine zusätzliche atriale Elektrode verzichten: Eine kardiale Resynchronisationstherapie ist dann nur selten erfolgreich. Hinweis: Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Patienten mit Vorhofflimmern (VHF) und Herzinsuffizienz erhalten häufig nicht nur einen implantierbaren Kardioverter/Defibrillator (ICD), sondern auch eine kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) über eine zusätzliche atriale Elektrode. Wie Kardiologen um Dr. Sotirios Nedios von der Universität Leipzig berichten, können sich Ärzte die atriale Elektrode sparen, wenn die Patienten über 70 Jahre alt sind, an einem persistierenden VHF leiden und der linke Vorhof deutlich erweitert ist: Solche Patienten entwickeln trotz CRT meist ein permanentes VHF. Dagegen ist die CRT bei Patienten mit paroxysmalem VHF und erhöhtem Blutdruck häufig erfolgreich. Das Team um Nedios wertete Angaben zu 330 Patienten aus, die an dem Klinikum in den Jahren 2009–2011 aufgrund einer Kardiomyopathie einen ICD erhalten hatten. Darunter waren 65 Herzinsuffizienzpatienten mit einer CRT. Von diesen wiederum hatte die Hälfte zu Beginn ein persistierendes VHF. Kaum Erfolg bei persistierendem VHF Im Laufe von 33 Monaten nach dem Eingriff entwickelten 18 Patienten (28%) ein permanentes VHF, definiert über einen Mode Switch von mehr als 99%, 20 Betroffene (31%) erzielten einen stabilen Sinusrhythmus (Mode Switch unter 1%). Die übrigen 17 Patienten zeigten VHF-Episoden mit zumeist erfolgreicher Kardioversion (bei 15 von 17 Betroffenen). Einem Patienten wurde eine Ablationsbehandlung angeboten, einer erhielt später eine Herztransplantation, ein Patient starb 13 Monate nach dem Eingriff. Schauten sich die Kardiologen um Nedios die Patienten an, die trotz CRT ein permanentes VHF entwickelten, so hatten diese zu Beginn fast alle (15 von 18, 83%) ein persistierendes VHF, unter den übrigen war dies nur bei 38% der Fall. Zudem hatten die Patienten mit permanentem VHF zu Beginn einen größeren linken Vorhof (im Schnitt 53 versus 49 mm Durchmesser), auch waren sie etwas älter (71 versus 68 Jahre). Statistisch signifikant war jedoch lediglich die Differenz beim Anteil von Patienten mit persistierendem VHF zur Zeit der Implantation. Wurden nur Patienten mit persistierendem VHF betrachtet, dann erwiesen sich auch Alter und linker Vorhoffdurchmesser als prädiktiv für ein permanentes VHF nach einer CRT. Alle drei Faktoren zusammen – persistierendes VHF, linker Atriumdurchmesser über 52 mm, Alter ab 71 Jahren – gehen nach den Berechnungen der Kardiologen mit einem 18-fach erhöhten Risiko für ein permanentes VHF einher. Die Faktoren können mit einer Spezifität von 96% sowie einem positiv prädiktiven Wert von 80% ein permanentes VHF vorhersagen, weniger gut ist jedoch die Sensitivität mit 45%. Bei solchen Patienten, so die Schlussfolgerung der Experten um Nedios, können Ärzte getrost die atriale Elektrode weglassen: Deren Implantation geht dann nur mit zusätzlichen Risiken, aber keinem erkennbaren Nutzen einher. Umgekehrt ist nach ihren Daten die Wahrscheinlichkeit für einen stabilen Sinusrhythmus um den Faktor Sechs erhöht, wenn die Patienten vor der Implantation lediglich ein paroxysmales VHF haben. Ein erhöhter Blutdruck ist ebenfalls mit einer günstigeren Prognose verbunden (Odds Ratio, OR = 1,40). Das Wichtigste in KürzeFrage: Welche Patienten mit Herzinsuffizienz und VHF profitieren besonders von einer CRT?Antwort: Vor allem jüngere Herzinsuffizienzkranke mit paroxysmalem VHF und geringerem linksatriellem Durchmesser.Bedeutung: Bei einem Großteil der Patienten mit persistierendem VHF bietet die CRT keinen Vorteil gegenüber dem ICD.Einschränkung: Berechnungen basieren nur auf sehr wenigen Patienten.

CRT nützt wenig bei persistierendem Vorhofflimmern

Bitte loggen Sie sich ein, um Zugang zu diesem Inhalt zu erhalten

Fortschritt in der Behandlung strukturelle Herzerkrankungen

Springer Medizin

CRT nützt wenig bei persistierendem Vorhofflimmern

Bitte loggen Sie sich ein, um Zugang zu diesem Inhalt zu erhalten

Weiterführende Themen

Passend zum Thema

Fortschritt in der Behandlung strukturelle Herzerkrankungen