Erschienen in:
08.05.2020 | Vorhofflimmern | Schwerpunkt
Indikationen zur His-Bündel- und Linksschenkelstimulation
verfasst von:
PD Dr. med. Carsten W. Israel, Sona Tribunyan, Sergio Richter
Erschienen in:
Herzschrittmachertherapie + Elektrophysiologie
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Ausgabe 2/2020
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Zusammenfassung
Die His-Bündel-Stimulation (HBS) ermöglicht eine ventrikuläre Erregung durch das gesamte Reizleitungssystem, was im Vergleich zur myokardialen Stimulation zu einer besseren Synchronizität und damit Effektivität der ventrikulären Kontraktion führt. Sie hat sich aufgrund verbesserter Materialien und exakten Implantationsanleitungen zu einer Stimulationsform entwickelt, die mit vertretbarem zeitlichem Aufwand bei >90 % der Patienten erfolgreich angewandt werden kann. Auch die Rate an Elektrodendislokationen und Reizschwellenanstiegen hat sich an konventionelle Systeme angenähert. Auch wenn die Datenlage noch relativ dünn ist und randomisierte Studien weitgehend fehlen, scheint die HBS bei folgenden Indikationen eine Alternative zur konventionellen rechts- oder biventrikulären Stimulation darzustellen: (1) höhergradiger atrioventrikulärer (AV) Block mit erwartet >20 % ventrikulärer Stimulation, (2) AV-Block I° mit langem PQ-Intervall (allein oder in Kombination mit intermittierend höhergradigen AV-Blockierungen oder Sick-Sinus-Syndrom), (3) AV-Knoten-Ablation aufgrund von Vorhofflimmern und (4) Upgrade bei schrittmacherinduzierter Kardiomyopathie. Daneben kann eine HBS hilfreich im Kontext mit einer kardialen Resynchronisationstherapie (CRT) sein. Limitierend für die HBS sind Linksschenkelblockierungen distal des His-Bündels. In jüngster Zeit ist daher zusätzlich die Linksschenkelstimulation (LSS) entwickelt worden, um auch einen Linksschenkelblock gezielt zu korrigieren. Die LSS scheint einfacher implantierbar zu sein, erfordert jedoch ein aktives tiefes Einschrauben der Elektrode ins Ventrikelseptum. Zu diesem Vorgehen liegen noch wenige Erfahrungen vor, insbesondere zum Langzeitverlauf fehlen entsprechende Daten.