Erschienen in:
05.07.2016 | Gynäkologische Tumoren | Schwerpunkt: Grading-Systeme
Grading gynäkologischer Tumoren
Aktuelle Aspekte
verfasst von:
Prof. Dr. L.-C. Horn, D. Mayr, C. E. Brambs, J. Einenkel, I. Sändig, K. Schierle
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 4/2016
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Zusammenfassung
Das Grading bei Tumoren des weiblichen Genitaltrakts hat eine sehr unterschiedliche Bedeutung. Für Plattenepithel- und Adenokarzinome der Vulva, Vagina und der Cervix uteri gibt es kein verbindliches Gradingsystem. Bei den endometrioiden Endometriumkarzinomen (Typ-1-Karzinomen) ist das Grading therapeutisch und prognostisch relevant. Das von der FIGO vorgeschlagene 3‑stufige Grading in Abhängigkeit vom Prozentsatz des soliden Tumoranteils hat nach wie vor seine Gültigkeit. Bei den neuroendokrinen Tumoren des Uterus erfolgt ein Grading in Analogie zu den gastrointestinalen Tumoren. Bei Leiomyosarkomen wird kein Grading durchgeführt. Bei den endometrialen Stromasarkomen werden in Abhängigkeit von der Morphologie, der Immunhistologie, ergänzt durch die Molekularpathologie Low- und High-grade-Tumoren unterschieden. Unter Berücksichtigung der Tubulusformation der Sertoli-Zellen und der Menge intratumoralen primitiven gonadalen Stromas erfolgt das Grading bei Sertoli-Leydig-Zell-Tumoren des Ovars und beim unreifen Teratom in Abhängigkeit von der Ausdehnung primitiver Neurotubuli. Für endometrioide, seromuzinöse und muzinöse Ovarialkarzinome wird das FIGO-Grading für endometrioide Endometriumkarzinome empfohlen. Für chemotherapierte seröse High-grade-Karzinome wurde ein Regressionsgrading etabliert. Molekularbiologische Daten spielen derzeit bei gynäkologischen Tumoren für das Grading (noch) keine Rolle.