Erschienen in:
06.11.2017 | Pubertas tarda | Übersichten
Wachstum bei Störungen und Normvarianten der Pubertät
verfasst von:
Prof. Dr. G. Binder, M. Bettendorf, H.-G. Dörr, B. P. Hauffa, T. Reinehr, A. Richter-Unruh, T. R. Rohrer, J. Wölfle
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 3/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Störungen der Pubertät können das Wachstum beeinflussen.
Fragestellung
Wie wirken sich Pubertas praecox, konstitutionelle Verzögerung von Wachstum und Pubertät (KEV) und Hypogonadismus auf Wachstumsgeschwindigkeit, Knochenreifung und Erwachsenengröße aus, und wann besteht Behandlungsbedarf?
Material und Methoden
Die vorliegende Arbeit basiert auf den Ergebnissen eines Arbeitstreffens von pädiatrischen Endokrinologen. Jeder Autor hat für seine Aufgabe eine aktuelle Literaturrecherche über das Wachstum bei Störungen der Pubertätsentwicklung und deren Therapie durchgeführt.
Ergebnisse
Pubertas praecox führt in den meisten Fällen unbehandelt zu Kleinwuchs im Erwachsenenalter. Bei frühem Therapiebeginn mit einem Gonadotropin-Releasing-Hormon(GnRH)-Analogon kann eine Erwachsenenkörperhöhe im familiären Zielbereich erreicht werden. Die KEV ist eine langsame Tempovariante des kindlichen Wachstums mit normaler Erwachsenenkörperhöhe; eine Therapie ist nicht erforderlich. Übergewicht kann mit einer Beschleunigung des Wachstums und der pubertären Reifung einhergehen, hat aber auch keinen Einfluss auf die Erwachsenenkörperhöhe. Kinder mit Hypogonadismus erreichen nach medikamentöser Pubertätsinduktion ebenfalls eine normale Erwachsenenkörperhöhe. Komplexere hypothalamisch-hypophysäre Störungen (Hypogonadismus plus Wachstumshormonmangel), wie sie z. B. nach Krebsbehandlung im Kindesalter auftreten können, erfordern eine frühe Diagnose und individualisierte Therapie, damit das Wachstumspotenzial des Patienten erhalten bleibt.
Schlussfolgerung
Bei früher Diagnostik und regelrechter Therapie von Störungen der Pubertätsentwicklung kann eine Erwachsenengröße im familiären Zielbereich erreicht werden.