Erschienen in:
04.01.2022 | Psychotherapie | Originalien
Wahnsinns Sprache! Eine qualitative Untersuchung zur kommunikativen Darstellung von Wahn im Gespräch
verfasst von:
Dr. med. Anke Maatz, MA, Yvonne Ilg, Henrike Wiemer, Rahel Kleiner, E. S., Julian Hofmann, Anja Schmid, Paul Hoff
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 7/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Über Wahn zu sprechen gilt allgemein als schwierig, ist aber wesentlich in der psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlung und für den Recovery-Prozess.
Material und Methoden
Ausgehend von der Annahme, dass trotz aller Schwierigkeiten vielfältige Ressourcen für die kommunikative Darstellung von Wahn bestehen und kompetent genutzt werden, präsentieren wir in diesem Artikel die gesprächsanalytische Untersuchung zweier narrativer Interviews, in denen über Wahnerfahrungen gesprochen wird. Der Fokus unserer Untersuchung liegt dabei auf dem Wie des Erzählens, weiterhin beachten wir insbesondere die kommunikative Interaktion.
Ergebnisse
Wir zeigen, dass die beiden Sprecher:innen durch Pausen, Abbrüche und Reformulierungen, durch Aushandlung des sog. „common ground“ und durch die Verwendung metaphorischer Ausdrücke vielfältige Aspekte des Wahnerlebens vermitteln. Dabei geht das, was sie auf diese Art zum Ausdruck bringen, weit über das, was sie inhaltlich beschreiben, hinaus.
Diskussion
Diese beispielhaft herausgearbeiteten kommunikativen Strategien können eine Hilfestellung für andere sein, sich der Herausforderung, über Wahn zu sprechen, leichter zu stellen – nicht im Sinne normativer Empfehlungen, sondern im Sinne von Anregung, Sichtbarmachen von Ressourcen und Ermutigung.