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Erschienen in: Prävention und Gesundheitsförderung 1/2019

02.07.2018 | Burn-out | Originalarbeit

Warum es sich lohnt, gut für sich zu sorgen

Über den langfristigen Nutzen der Selbstfürsorge – Ergebnisse zweier empirischer Studien

verfasst von: Dr. Christina Dahl

Erschienen in: Prävention und Gesundheitsförderung | Ausgabe 1/2019

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Zusammenfassung

Hintergrund

Seit geraumer Zeit wird der Selbstfürsorge mehr Bedeutung beigemessen. Dies scheint eine Reaktion auf gestiegene (Arbeits-)Anforderungen und daraus resultierende Folgen, wie Stresserleben und Burnout zu sein. Der wissenschaftliche Kenntnisstand hinsichtlich des präventiven Nutzens der Selbstfürsorgepraxis ist bis dato jedoch gering.

Fragestellung

Anhand zweier empirischer Studien wird der langfristige präventive Nutzen der Selbstfürsorge untersucht und diskutiert.

Material und Methoden

Am Zentrum für Empirische Pädagogische Forschung der Universität Koblenz-Landau wurde das Seminar „Besser leben! – Selbstfürsorge für psychosoziale Fachkräfte“ konzipiert, mit dem Ziel, arbeitsbedingten Belastungsfolgen – wie Stress und Burnout – bei der Zielgruppe vorzubeugen. Das Seminar wurde im Rahmen einer randomisiert kontrollierten Studie evaluiert. Eine Anschlussstudie, ca. 3 Jahre später, gibt Aufschluss über die langfristige Wirksamkeit der Selbstfürsorge.

Ergebnisse

Die Studienergebnisse legen nahe, dass mit der Selbstfürsorge ein präventiver Nutzen einhergeht. Dafür spricht u. a. die Reduktion des subjektiven Stresserlebens sowie des Ausmaßes an Erschöpfung bei den Seminarteilnehmern. Die Veränderungen konnten sowohl 6 Wochen, als auch ca. 3 Jahre nach der Seminarteilnahme nachgewiesen werden. Zu beiden Zeitpunkten zeigten sich vielfältige weitere positive Veränderungen bei den Probanden. Viele haben begonnen, aktiv zu ihrem Wohlergehen beizutragen, beispielsweise indem sie Belastungen reduzieren und persönliche Ressourcen nutzen. Auch ist ein funktionalerer Umgang mit dem Stresserleben zu erkennen.

Schlussfolgerungen

Die gewonnenen Erkenntnisse liefern erste Hinweise, dass mit der Selbstfürsorgepraxis ein langfristiger präventiver Nutzen einhergeht. Zusammen mit einer Vielzahl positiver Veränderungen, von denen Selbstfürsorgepraktizierende berichten, spricht dies dafür, dass es sich lohnt, „gut für sich zu sorgen“.
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Metadaten
Titel
Warum es sich lohnt, gut für sich zu sorgen
Über den langfristigen Nutzen der Selbstfürsorge – Ergebnisse zweier empirischer Studien
verfasst von
Dr. Christina Dahl
Publikationsdatum
02.07.2018
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Schlagwörter
Burn-out
Pflege
Erschienen in
Prävention und Gesundheitsförderung / Ausgabe 1/2019
Print ISSN: 1861-6755
Elektronische ISSN: 1861-6763
DOI
https://doi.org/10.1007/s11553-018-0650-5

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