Erschienen in:
01.09.2015 | Leitthema
Warum sollten und wie können Krankenhäuser ihre organisationale Gesundheitskompetenz verbessern?
verfasst von:
Univ.-Prof. i. R. Dr. Jürgen M. Pelikan, Christina Dietscher, Mag. Dr.
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
|
Ausgabe 9/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Unter Gesundheitskompetenz (GK) wird eine spezifische Kompetenz verstanden, die in spätmodernen „Multi-Options-“ -bzw. „Gesundheits-“ Gesellschaften notwendig ist, um die Fülle der anfallenden gesundheitsrelevanten Entscheidungen bzw. Aufgaben zu bewältigen. Das Konzept wurde in den USA zunächst in der Krankenbehandlung verwendet und seine Auswirkungen auf deren Erfolg vor allem bei PatientInnen mit limitierter GK untersucht. Dabei wurde deutlich, dass GK ein relationales bzw. kontextuelles Konzept ist. Das heißt, ob die persönliche GK ausreicht, hängt nicht nur von dieser, sondern auch von den Anforderungen ab, die Organisationen an ihre NutzerInnen stellen. Durch dieses Verständnis von GK wurde es möglich, neben der individuellen GK von Personen auch die Sensibilität für GK von Organisationen, also „organisationale Gesundheitskompetenz“, zu messen und gezielte Maßnahmen zu deren Verbesserung zu ergreifen. Die zehn Merkmale einer Gesundheitskompetenten Krankenbehandlungsorganisation des US-amerikanischen Institute of Medicine stellen einen ersten systematischen Versuch dar, diese Strategie für die Krankenbehandlung zu nutzen, der inzwischen auch auf andere Settings angewandt wird. Die AutorInnen entwickeln diesen Ansatz unter Einbezug von Erfahrungen des Netzwerks Gesundheitsfördernder Krankenhäuser und der Qualitätsbewegung in der Krankenbehandlung weiter zum Wiener Konzept des Gesundheitskompetenten Krankenhauses, das alle Stakeholder und Aufgaben des Krankenhauses berücksichtigt. Ein Selbstbewertungsinstrument wurde entwickelt und getestet als Basis für die gezielte Entwicklung zum Gesundheitskompetenten Krankenhaus. Dadurch können Krankenhäuser in einer „Gesellschaft von Organisationen“ ihren Beitrag zur Förderung der GK als gesamtgesellschaftliche Aufgabe leisten.