Erschienen in:
04.11.2016 | Makuladegeneration | Originalien
Was bringt die Anti-VEGF-Therapie im Klinikalltag?
Wirksamkeit von Anti-VEGF-Therapie bei Patienten mit Makulaerkrankungen in der Klinikroutine an 1492 Augen in Österreich
verfasst von:
K. Wiesinger, P. Reinelt, A. Ennemoser, M. Edelmayr, U. Schönherr
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 7/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Ziel dieser Anwenderbeobachtung war es, die Wirksamkeit der intravitrealen operativen Medikamenteneingabe im Klinikalltag zu beleuchten.
Design
Monozentrisch, einarmig, prospektiv.
Aufbau und Methode
Eingeschlossen wurden alle Patienten, bei denen im Rahmen einer augenärztlichen Untersuchung bei den Barmherzigen Brüdern Linz im Zeitraum von November 2012 bis August 2014 ein „Makulaödem“ festgestellt wurde, welches in weiterer Folge ambulant oder tagesklinisch mit intravitrealer operativer Medikamenteneingabe (IVOM) mit Anti-VEGF behandelt wurde. Die im Zuge des Klinikalltags erhobenen Parameter waren wie folgt: BCVA (ETDRS), zentrale OCT-Dicke, Diagnose und mögliche Vorbehandlung mit IVOMs. Nach Diagnosestellung erfolgte die Verabreichung der IVOMs im 6‑Wochen-Intervall mit einer anschließenden Kontrolle und erneuter Erhebung der oben genannten Parameter (ca. 19 Wochen nach Diagnosestellung) Bei bestehendem Ödem wurde eine weitere 3er-Serie (19 Wochen) vereinbart. Im Falle eines trockenen Befundes wurden die weiteren Kontrollen im niedergelassenen Bereich durchgeführt und nur bei erneut aufgetretenem Makulaödem wieder vorgestellt. Eine regelmäßige Kontrolle der Patienten mit „trockenem“ Befund war nicht vorgesehen.
Ergebnisse
1492 Augen von 1184 Patienten mit einem durchschnittlichen Alter von 75,6 Jahren ± 11,3 wurden entsprechend den oben genannten Kriterien eingeschlossen. Bei 879 Patientenaugen (58,9 %) wurde eine CNV bei AMD diagnostiziert. 314 Patientenaugen (21,0 %) wurden aufgrund eines diabetischen Makulaödems behandelt. 122 Augen (8,2 %) waren von einer Astvenenthrombose und 63 (4,2 %) von einer Zentralvenenthrombose betroffen. Bei 47 (3,2 %) Augen wurde ein Makulaödem bei myoper CNV festgestellt. 67 Augen (4,5 %) wurden als „Sonstige“ nicht weiter klassifiziert. In allen Gruppen konnte bereits nach der 1. IVOM-Serie ein Buchstabengewinn nach EDTRS erreicht werden (AMD + 3,4; DME + 1,3; VAV + 6,1; ZVV + 10,1; mCNV + 7,0). Patienten, welche erstmalig mit IVOMs behandelt wurden, zeigten durchschnittlich ein besseres Ansprechen als die bereits mit IVOMs „vorbehandelten“.
Schlussfolgerung
Wie viele andere Studien unterstreichen auch unsere Daten die Notwendigkeit der intravitrealen Injektionen zur Behandlung bei „Makulaödem“. Auch wenn ein 6‑Wochen-Intervall heute nicht mehr den aktuellen Leitlinien entspricht, konnten wir damit eine Visusstabilisierung erreichen, was auch der Vergleich zu großen wie der Marina-Studie bestätigt. Um der zunehmenden Patientenzahl in Zukunft die bestmögliche Therapie zu bieten, muss versucht werden, Ressourcen gezielt einzusetzen und ggf. konservativ behandelbare Krankheitsbilder komplett in den niedergelassenen Bereich auszulagern.