Erschienen in:
27.04.2017 | Editorial
Was ist eine Job-Expositions-Matrix (JEM), und wozu kann sie nützen?
verfasst von:
Prof. Dr. U. Latza, MPH, Prof. Dr. A. Seidler, MPH
Erschienen in:
Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie
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Ausgabe 3/2017
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Auszug
Wenn die gesundheitlichen Auswirkungen beruflicher Einflussfaktoren untersucht werden sollen, sind zuverlässige Informationen zur beruflichen Belastung von Beschäftigten erforderlich. Im Rahmen von analytischen epidemiologischen Studien können die beruflichen Expositionen qualitativ (z. B. Antworten auf einen Fragebogen zum Vorliegen der Exposition ja/nein), semiquantitativ (z. B. Angaben aus dem Fragebogen zur Höhe und/oder Dauer der Belastung, etwa mit der Einteilung in „selten“, „manchmal“, „häufig“ oder mit der Einteilung in „weniger als 10 Jahre“ und „10 Jahre oder mehr“) oder bestenfalls quantitativ (z. B. über individuelles Biomonitoring) abgeschätzt werden [
1]. Entgegen der intuitiven Annahme, dass individuelle Messwerte in jedem Fall besser sind als gruppenbasierte Messwerte (z. B. über eine branchenspezifische Job-Expositions-Matrix, JEM), konnten Tielemanns und Mitarbeiter bereits 1998 für Luftschadstoffe zeigen, dass individuelle Messwerte zwar präziser, nicht jedoch unbedingt valider als gruppenbezogene Messungen die berufliche Exposition abschätzen [
2]. Dies heißt aber keinesfalls im Umkehrschluss, dass Job-Expositions-Matrizes ohne Weiteres valide Expositionsschätzer liefern: Tatsächlich können mit der naturgemäß groben Einteilung der Expositionen starke – in der Regel nichtdifferenzielle – Ergebnisverzerrungen verbunden sein. …