Was ist psychoanalytische Identität?

Identität ist kein Besitz, sondern eine Balance zwischen Selbst und Erwartungen der Bezugsgruppe. Doch ist heute noch sicher, was die Berufsgruppe erwartet? Alle Autoren sind sich einig, dass der gemeinsame Boden unsicher geworden ist. Unterschiedlich sind die Folgerungen: Während Nedelmann die Klärung der wissenschaftlichen Basis der Psychoanalyse sucht, betont A.-M. Sandler die identitätsstiftende gemeinsame Erfahrung des analytischen Prozesses. Minolli setzt auf die persönliche Entwicklung in der Auseinandersetzung mit Theorie, Technik und den philosophischen Grundlagen. Körner sieht als Kern der Identitätsfrage die Lösung des Dilemmas zwischen Anpassung und Aufrechterhaltung kritischer Positionen im Dialog mit der sozialen Umwelt. Für Erlich liegt die zukunftsentscheidende Frage darin, ob die verbreitete einseitige Betonung der inneren Welt überwunden und die Position zwischen den Welten besetzt werden kann.