Eine Monotherapie mit Antidepressiva führt bei depressiven Erkrankungen nicht immer zum gewünschten Erfolg. Aktuelle Studiendaten legen eine Kombinationstherapie als Zweitschrittverfahren nahe.
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Die Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) Unipolare Depression empfiehlt bei Nichtansprechen nach drei bis vier Wochen einen Strategiewechsel. Bei älteren Patientinnen und Patienten kann dieser Zeitraum bis zu sechs Wochen betragen. Der aktuelle Stand der Wissenschaft wurde in der Zeitschrift "Der Nervenarzt" zusammengefasst.
Wie dort berichtet, zeigte eine Metaanalyse aus dem Jahr 2018, dass 22 % der Patienten, die nach vier Wochen nicht auf ein Antidepressivum angesprochen hatten, zwischen Woche fünf und acht noch eine Verbesserung erfuhren. Nach Woche neun sank diese Rate jedoch deutlich.
Optionen bei abnehmender Wirkung
Eine naheliegende Strategie ist das Absetzen des wirkungslos gewordenen Antidepressivums. Dabei ist jedoch das Risiko von Absetzsymptomen zu bedenken, die in etwa einem Drittel der Fälle auftreten können. Besonders Imipramin, Paroxetin, Venlafaxin und Desvenlafaxin sind mit einem höheren Risiko schwerer Absetzsymptome verbunden.
Der Wechsel des Antidepressivums ist eine häufig angewandte Strategie, jedoch zeigte eine Metaanalyse keinen signifikanten Vorteil bezüglich der depressiven Symptomatik. Die NVL rät daher von einem sukzessiven Ausprobieren mehrerer Antidepressiva ab, erlaubt jedoch maximal einen Wechsel.
Eine Dosiserhöhung bei SSRI zeigt laut Studien keine positive Dosis-Wirkungs-Beziehung. Auch bei SNRI und trizyklischen Antidepressiva konnte kein signifikanter Vorteil durch höhere Dosierungen nachgewiesen werden. Die NVL rät daher von einer Dosiserhöhung ab, da eine höhere Dosis zu mehr Nebenwirkungen führen kann.
Kombi-Therapie als neue Strategie
Eine vielversprechende Option ist die Kombination zweier Antidepressiva. Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2016 zeigte, dass besonders die Kombination eines Wiederaufnahmehemmers mit einem präsynaptischen α2-Autorezeptorantagonisten effektiv ist. Diese Kombination kann spezifische klinische Synergismen bieten und ist gut verträglich. Die NVL empfiehlt diesen Ansatz als Strategie der ersten Wahl bei Nichtansprechen einer Monotherapie. Zusätzlich wird eine Augmentation mit Lithium oder atypischen Neuroleptika empfohlen. Esketamin-Nasenspray ist eine weitere zugelassene Option nach dem Versagen von mindestens zwei Antidepressiva. Psilocybin, obwohl in Studien vielversprechend, ist derzeit aufgrund rechtlicher Beschränkungen nicht für den klinischen Alltag verfügbar.
Fazit
Die Behandlung von Depressionen ist komplex und erfordert eine individuelle Anpassung der Therapie. Die Wahl der geeigneten Zweitschrittstrategie sollte auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren, um die bestmögliche Versorgung der Patienten zu gewährleisten.
Dieser Text ist eine KI generierte Zusammenfassung, die von Springer Medizin erstellt, geprüft und nachbearbeitet wurde.
Quelle: Krabs M et al. Zweitschrittverfahren in der antidepressiven Pharmakotherapie. Nervenarzt 2024; https://go.sn.pub/917gxs
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Psychotherapie & Antidepressiva: Wann welche Therapie?Viele Depressionspatienten wünschen sich eine Psychotherapie. Dem Behandlungswunsch nachzugehen, ist ein wesentlicher Baustein der Behandlung – doch aufgrund der Versorgungssituation nicht immer möglich. Wann sind Antidepressiva eine Alternative? Und ist ein Verfahren tatsächlich „besser“? Eine leitlinien- und studienbasierte Entscheidungshilfe finden Sie hier. Quelle: Bayer Vital GmbH Weitere praxisrelevante Informationen erhalten Sie hier: Depression behandeln. Natürlich. |