Erschienen in:
29.01.2020 | Weichteilinfektionen | Leitthema
Schwere bakterielle Weichgewebeinfektionen im Kopf- und Halsbereich
Ein Überblick über die Ursachen, Pathogenese, Diagnostik, Therapie und mögliche Folgen
verfasst von:
T. K. Kakoschke, M. Ehrenfeld, G. Mast
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 4/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Dieser Artikel gibt eine Übersicht über schwerwiegende und fulminant verlaufende Infektionen im Kopf-Hals-Bereich. Hierbei liegt der Fokus auf den Abszessen, Phlegmonen und der nekrotisierenden Fasziitis. Trotz leitliniengerechter Therapie können Weichgewebeinfektionen im Kopf-Hals-Bereich einen fulminanten Verlauf entwickeln und lebensbedrohlich sein.
Fragestellung
Überblick über das Krankheitsbild der Abszesse, Phlegmonen und der nekrotisierenden Fasziitis im Kopf-Hals-Bereich, ihre Ursachen, Diagnostik und Therapie.
Material und Methoden
Auswertung und Diskussion von Grundlagenarbeiten und Expertenempfehlungen, Fallberichte.
Ergebnisse
Im Kindesalter stellen eitrige Tonsillitiden die häufigsten Ursachen schwerer bakterieller Weichgewebeinfektionen der Kopf-Hals-Region dar; im Erwachsenenalter sind es dentogene Infektionen. Die Infektionsausbreitung erfolgt oft entlang anatomischer Logen und kann sich nach intrakraniell oder mediastinal fortleiten und auch zu einer hämatogenen Streuung führen. Häufig sind chirurgische Mehrfacheingriffe und antibiotische Kombinationstherapien nötig sowie Begleittherapien wie Intubation, Tracheotomie und Dialyse. Es können Sofort- oder Spätkomplikationen auftreten, die oft neben Rehabilitations- auch Rekonstruktionsmaßnahmen erforderlich machen.
Schlussfolgerung
Fulminant verlaufende bakterielle Weichgewebeinfektionen sind trotz leitliniengerechter Therapie auch heute noch bedrohlich und auch bei hochwertiger intensivmedizinischer Betreuung von einer, vor allem bei Risikopatienten, hohen Mortalitätsrate begleitet. Sie können zu Entstellung und Funktionsverlusten mit starker Reduktion der Lebensqualität führen. Eine rasche Diagnostik und Therapie sind für den Behandlungserfolg ausschlaggebend.