24.10.2018 | Typ-2-Diabetes | Leitthema
Welche Patienten mit Typ-2-Diabetes bekommen neue Antidiabetika?
Datenanalyse der Register der Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation und Diabetes-Versorgungs-Evaluation
Erschienen in: Die Diabetologie | Ausgabe 2/2019
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Hintergrund
In der Versorgungsroutine gibt es eine Weiterentwicklung von verfügbaren Antidiabetika. Für Deutschland fehlen Analysen der Verschreibungshäufigkeit, getrennt nach Bundesland, Altersgruppe oder Geschlecht der Diabetespatienten.
Ziele der Arbeit
Darstellung von Trends in der Verschreibung von Antidiabetika und Analyse regionaler, alters- und geschlechtsspezifischer Unterschiede bei der Verwendung von Substanzgruppen, die in den letzten 12 Jahren bei Typ-2-Diabetes (T2D) neu eingeführt wurden (Glucagon-like-peptide-1[GLP-1]-Analoga, Dipeptidylpeptidase-4[DPP-4]-Hemmer, Sodium-dependent-glucose-transporter-2[SGLT2]-Inhibitoren).
Material und Methoden
Die Daten stammen aus den Diabetesregistern Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation (DPV) und Diabetes-Versorgungs-Evaluation (DIVE). Trends in der Verschreibungshäufigkeit von Antidiabetika der Jahre 2005–2017 wurden analysiert. Regressionsmodelle für neue Substanzgruppen wurden berechnet (Jahre 2013–2017). Regressionsmodelle für Unterschiede in Abhängigkeit von Bundesland, Altersgruppe oder Geschlecht der Patienten wurden für jede Substanzgruppe implementiert.
Ergebnisse
Metformin ist auch 2017 das am häufigsten verwendete orale Antidiabetikum (OAD; 77 %). Von den neuen Substanzgruppen werden DPP-4-Hemmer bevorzugt verschrieben (2017: 48 %). Der Anteil der DPP-4-Hemmer betrug je nach Bundesland zwischen 25,9 % und 53,7 %, der GLP1-Analoga zwischen 3,5 % und 12,4 % sowie der SGLT2-Inhibitoren zwischen 1,9 % und 14,0 %, jedoch ohne klares überregionales Verteilungsmuster. Bei den >85-Jährigen finden GLP1-Analoga (0,5 %) und SGLT2-Inhibitoren (1,5 %) kaum Anwendung. Der Anteil der verschriebenen GLP1-Analoga und der SGLT2-Inhibitoren stieg bei jüngeren Patienten an. Die DPP-4-Hemmer waren in der höchsten Altersgruppe häufiger zu finden (50,7 % vs. 35,8 %). Geschlechtsunterschiede waren geringer ausgeprägt.
Schlussfolgerung
Der diabetologischen Versorgungsforschung steht mit den Registern DPV und DIVE zeitnah eine Datenbasis zur Verfügung. Analysen zu Zeittrends sowie zu regionalen, alters- und geschlechtsspezifischen Unterschieden in der diabetologischen Versorgung sollten kontinuierlich fortgeschrieben werden.
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