Wenn der Hund zubeißt, hilft der Egel aus

Auszug

Einer 19-jährigen Frau wurde von einem Pitbull-Terrier das linke Ohr abgebissen (Abb. A und B). Zum Glück verschlang das Tier die Ohrmuschel nicht. Bei allem Unglück war auch beruhigend, dass bei der Patientin ein ausreichender Tetanusschutz und beim Hund eine suffiziente Tollwut-impfung vorlagen. Unter mikrovaskulärer Anastomosierung eines 0,3 mm dicken Astes der A. auricularis posterior wurde das Ohr in einer kunstvollen Operation replantiert. Nachdem man keine geeignete Vene fand, setzte man über 17 Tage hinweg Blutegel (Hirudo medicinalis) an, um für eine venöse Drainage zu sorgen (Abb. C). Im Verdauungstrakt eines Blutegels wurde Aeromonas hydrophilia gefunden, sodass man prophylaktisch mit Ciprofloxacin behandelte. Zur Thromboseprophylaxe wurden Aspirin und Enoxaparin verabreicht. Die Ohrmuschel blieb vital und nach 24 Tagen war ein weitgehend normaler Zustand wieder hergestellt. Sogar der Ohrlochstecker blieb in situ (Abb. D). …