Erschienen in:
19.03.2020 | Verletzungen des Abdomens | Übersichten
Wertigkeit der Laparoskopie beim penetrierenden und stumpfen Abdominaltrauma – ein systematisches Review
verfasst von:
Dr. Christian Beltzer, Robert Bachmann, Jens Strohäker, Steffen Axt, Roland Schmidt, Markus Küper, Alfred Königsrainer
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 7/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Indikationen zur Laparoskopie haben sich in den letzten Jahren stetig erweitert. Gleichzeitig bleibt der diagnostische und therapeutische Stellenwert der Laparoskopie beim penetrierenden und stumpfen Abdominaltrauma weiter unklar.
Material und Methoden
Es wurde eine systematische Literaturrecherche über den Zeitraum 2008 bis 2019 in PubMed zum Thema Laparoskopie beim penetrierenden und stumpfen Abdominaltrauma durchgeführt. Die Studien wurden hinsichtlich relevanter perioperativer Ereignisraten (übersehene Verletzungen, Konversionsrate, tatsächlich vorliegende Verletzungen, postoperative Komplikationen) ausgewertet. Auf dieser Basis wurde ein Algorithmus zur Anwendung der Laparoskopie beim Abdominaltrauma erstellt.
Ergebnisse
Es wurden 15 Volltexte mit 5869 Patienten gefunden. Mit einer Rate von 1,4 % waren laparoskopisch übersehene Verletzungen sowohl für das penetrierende als auch für das stumpfe Abdominaltrauma sehr selten. Von allen Traumalaparoskopien wurden 29,3 % zum offen chirurgischen Vorgehen (Laparotomie) konvertiert. Unter den nichtkonvertierten Laparoskopien waren 60,5 % therapeutisch. Komplikationen traten nach Traumalaparoskopie in 8,6 % der Fälle auf.
Schlussfolgerung
Mittels systematischer laparoskopischer Exploration sind übersehene Verletzungen beim Abdominaltrauma äußerst selten, sodass diesbezügliche Bedenken kaum mehr gerechtfertigt erscheinen. Ein großer Anteil der bestehenden intraabdominalen Verletzungen kann laparoskopisch oder laparoskopisch-assistiert therapiert werden.