Erschienen in:
11.10.2018 | Pflege | Fokus
Wie belastet der ökonomische Druck im Gesundheitswesen das Arzt-Patienten-Verhältnis?
verfasst von:
J. Büntzel, Dr. med. B. Zomorodbakhsch, O. Micke, J. Hübner
Erschienen in:
Forum
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Ausgabe 6/2018
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Zusammenfassung
Der klinische Alltag der Ärzte unterliegt einem deutlichen Wandel. Der rasante Wissensfortschritt in der Onkologie bedarf einerseits sich ständig anpassender, qualitätssichernder Strukturprozesse und andererseits einer regelmäßigen Adaptation der Finanzierungssysteme, wobei die Ökonomie dem Menschen dienen sollte. Bei der Diskussion um die Ressourcenverteilung stellt das ethische Prinzip der Gerechtigkeit eine besondere Herausforderung dar.
Die steigende Komplexität dieses Systems führt dazu, dass u. a. der Umfang administrativer Aufgaben kontinuierlich zunimmt. Diese Zeit fehlt dem Arzt im direkten Umgang mit seinen Patienten. Eine weitere Folge ist die Spezialisierung in der Patientenversorgung, die eine umfassende Betreuung der uns anvertrauten Patienten immer schwieriger werden lässt. Darunter leidet auch die Arzt-Patienten-Kommunikation.
Diese Kommunikation über Bedürfnisse, realistische Ziele und Perspektiven des Patienten entspricht im Ansatz einer werteorientierten Medizin, die die Würde des Menschen in den Mittelpunkt stellt. Hierfür wird viel Zeit benötigt, was unter ökonomischen Gesichtspunkten nur unzureichend Berücksichtigung findet, obwohl es im Gesamtkontext nicht zu einer Kostensteigerung führen würde. Für die Ärzte stellt diese Form der Patientenbetreuung nicht nur eine Herausforderung dar, sondern bietet die Möglichkeit, als Arzt Mensch und als Mensch Arzt zu sein.