Erschienen in:
01.05.2010 | Leitthema
Wie häufig ist Typ-2-Diabetes in Deutschland?
Ergebnisse aus den MONICA/KORA-Studien
verfasst von:
Dr. W. Rathmann, MSPH (USA), Dr. C. Meisinger
Erschienen in:
Die Diabetologie
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Ausgabe 3/2010
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Zusammenfassung
In der Region Augsburg wurden seit den 1980er Jahren mehrere bevölkerungsbasierte Studien (MONICA, KORA) durchgeführt. In der KORA-Studie S4 (1999–2001) wurde erstmals die Diabeteshäufigkeit mittels oraler Glukosetoleranztests (oGTT) untersucht. In dieser Studie ergab sich in der Altersgruppe 55 bis 74 Jahre eine Prävalenz des unentdeckten Diabetes von 8,2%, die etwa so hoch war wie die Häufigkeit des bekannten Diabetes. In der KORA-Studie F4, einer Follow-up-Untersuchung aller S4-Teilnehmer, war die Prävalenz des unentdeckten Diabetes mellitus auch in der Altersgruppe 35 bis 59 Jahre mit 2,2% etwa so hoch wie der diagnostizierte Diabetes (2,4%), darüber hinaus fand sich bei 11% ein Prädiabetes. In der KORA-S4/F4-Kohortenstudie wurde das neue Auftreten eines Typ-2-Diabetes (Altersgruppe 55–74 Jahre) erfasst. 10,5% der Teilnehmer entwickelten innerhalb von 7 Jahren einen Typ-2-Diabetes, hierunter befanden sich etwa doppelt so viele Männer wie Frauen. Die standardisierte Inzidenzrate (55–74 Jahre) lag bei 15,5 pro 1000 Personenjahre (PJ) und betrug bei den 55- bis 74-jährigen Männern 20,2 pro 1000 PJ (Frauen: 11,3 pro 1000 PJ). Dies entspricht etwa 270.000 Neuerkrankungen pro Jahr in der älteren Bevölkerung in Deutschland. Die Daten aus der Region Augsburg unterstreichen, dass der Typ-2-Diabetes für das deutsche Gesundheitswesen eine zentrale Herausforderung darstellt.