Beim World Congress on Tattoo and Pigment Research (WCTP) präsentierte Dr. Matthias Bartneck, RWTH Aachen neueste Forschungsergebnisse dazu, wie Tätowierfarben dauerhaft in der Haut gespeichert werden. Im Mittelpunkt stehen dabei Makrophagen – Immunzellen, die eine Schlüsselrolle für die Haltbarkeit von Tattoos spielen. Die Studie untersucht erstmals systematisch, wie diese Zellen im Vergleich zu anderen Immunzellen mit modernen, REACH-konformen Pigmenten (also gesundheitlich unbedenklichen Farbstoffen) interagieren.
jjpoole & Hautzellen Gewebe – Vektor Illustration I Benjamin Toth ; überarbeitet von Brickenkamp-PR
Warum bleiben Tattoos ein Leben lang sichtbar?
Mithilfe von 3D-Hautmodellen und Hochtechnologie-Methoden wie Mikroskopie und Durchflusszytometrie zeigte das Team: Makrophagen nehmen Tattoopigmente extrem effizient auf und speichern sie langfristig – ohne Entzündungen oder Schäden an den Zellen auszulösen, selbst nach über einer Woche. Andere Immunzellen wie Monozyten (Vorläufer der Makrophagen) oder Granulozyten können Pigmente zwar kurzzeitig aufnehmen, scheiden sie aber rasch wieder aus oder sterben ab.
Dexpanthenol: Stabilisiert die Farbspeicherung in Makrophagen
Ein überraschendes Ergebnis betrifft Dexpanthenol – ein beliebter Wirkstoff in Tattoo-Pflegeprodukten wie Bepanthen: Im Gegensatz zur Vermutung, dass Pflegestoffe Pigmente „auswaschen“ könnten, erhöht Dexpanthenol leicht die Pigmentmenge in Makrophagen. Dies deutet darauf hin, dass Dexpanthenol die Speicherfähigkeit der Makrophagen stabilisiert und so dazu beiträgt, dass Tattoofarben langanhaltend und gleichzeitig sicher in der Haut verbleiben. Die Studie widerlegt zudem Befürchtungen, dass Dexpanthenol Entzündungen fördert: Selbst bei langer Anwendung blieben die Makrophagen funktionstüchtig und gesund.
Warum ist das wichtig?
Die Ergebnisse zeigen, dass Makrophagen nicht nur für die Haltbarkeit von Tattoos verantwortlich sind, sondern auch ein natürlicher Schutzmechanismus sind: Sie binden Pigmente sicher in der Haut und verhindern, dass diese in den Blutkreislauf oder Organe gelangen. Gleichzeitig liefert die Studie wertvolle Hinweise für die Entwicklung sicherer Tattoofarben und Pflegeprodukte, die die Vorteile von Dexpanthenol gezielt nutzen können – etwa um Tattoos vibrierender und haltbarer zu machen, ohne die Gesundheit zu riskieren.
Zukunftsperspektive
Die weitere Forschung zielt darauf ab zu erklären, warum manche Tattoos im Laufe der Jahre verblassen: Wenn Makrophagen altern oder absterben, geben sie Pigmente frei, die dann von neuen Makrophagen aufgenommen werden. Dexpanthenol könnte hier möglicherweise helfen, diesen Prozess zu verlangsamen – ein spannender Ansatz für weitere Studien.