Erschienen in:
01.08.2010 | Leitthema
Wie radikal muss die Chirurgie des Rektumkarzinoms sein?
Standards und Perspektiven
verfasst von:
Prof. Dr. M.E. Kreis
Erschienen in:
Die Onkologie
|
Ausgabe 8/2010
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die moderne Chirurgie des Rektumkarzinoms beinhaltet eine ganze Reihe von Operationen, die differenziert eingesetzt werden sollten. Die optimale chirurgische Versorgung besteht darin, durch die Operation den maximal möglichen onkologischen Gewinn sicherzustellen, ohne unnötig Morbidität, funktionelle Einschränkungen oder Verminderung der Lebensqualität zu verursachen. Folglich sollten Frühkarzinome der „Low-risk-Kategorie“ normalerweise lokal exzidiert werden, um unnötige Morbidität zu vermeiden, auch wenn dafür eine geringe Lokalrezidivrate in Kauf genommen werden muss. Des Weiteren kann der Schließmuskel bei Karzinomen, die oberhalb von 1–2 cm ab der Linea dentata liegen, erhalten werden, sofern keine eingeschränkte Kontinenz vorliegt, sodass die abdominoperineale Rektumexstirpation nur für Tumoren unterhalb dieser Grenze zwingend erforderlich ist. Der Großteil der Patienten wird mit einer anterioren Rektumresektion versorgt, die mit einer totalen mesorektalen Exzision (TME) einhergehen sollte. Ob für die Tumoren im oberen Rektumdrittel die partielle mesorektale Exzision bis 5 cm unterhalb des Tumorunterrandes ausreicht, wird derzeit im Rahmen einer klinischen Studie überprüft. Optimale Radikalität bei der Chirurgie des Rektumkarzinoms kann aber auch bedeuten, dass eine multiviszerale Resektion indiziert ist, da eine R0-Situation die Voraussetzung für ein mögliches Langzeitüberleben des Patienten darstellt.