Erschienen in:
01.08.2007 | Medizin aktuell
Wie schreibe ich eine Originalarbeit?
Eine Anleitung für Einsteiger
verfasst von:
Prof. Dr. V. Wenzel, M.Sc., M.W. Dünser, K.H. Lindner
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 8/2007
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Zusammenfassung
Weniger als die Hälfte der auf Kongressen präsentierten Abstracts werden schlussendlich als Artikel publiziert. Dieses Manuskript soll eine praktische Anleitung sein, eine wissenschaftliche Untersuchung zu einem Artikel zusammenzufassen. Die Kriterien für eine Autorenschaft sollten gemäß dem Vancouver-Statement festgelegt werden. Erster Schritt ist die Darstellung von Material und Methoden inklusive der Statistik (ca. 1000 Wörter); dies sollte noch während der Studie erfolgen. Im zweiten Schritt werden die Ergebnisse ohne Wertung dargestellt (ca. 350 Wörter); hierbei sind Grafiken besser als Tabellen. In der Diskussion (ca. 1000–1350 Wörter) wird zunächst eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse dargestellt, gefolgt von einer Verteidigung des Modells. Anschließend werden die Mechanismen der Ergebnisse interpretiert und mit den Ergebnissen ähnlicher Studien verglichen. Die klinische Bedeutung der wichtigsten Aspekte sollte diskutiert werden. Dann folgen Einschränkungen der Untersuchung, um eine realistische Einordnung zu ermöglichen; die Schlussfolgerung sollte kurz sein und lieber untertreiben als überziehen. Als letzter Schritt folgt die Einleitung (ca. 350 Wörter), die auf den Punkt gebracht werden muss, um den Leser für den Artikel zu gewinnen; danach folgen der Abstract und die Literaturhinweise. Unbedingt zu vermeiden sind eine ungenügende Vorbereitung der Studie, Nichtbeantworten der Studienhypothese, Widersprüche zwischen Einleitung und Diskussion, oberflächliche Diskussion, Begriffswechsel, reflexive Sätze und eine nicht durch Daten unterstützte Schlussfolgerung. Nach Erstellung des ersten Entwurfs durch den Erstautor und seinen Mentor müssen die Koautoren den Artikel mit konstruktiver Kritik verbessern, bis das endgültige Manuskript nach einigen Umläufen entstanden ist. Anschließend sollte eine Zeitschrift ausgewählt werden, bei der eine realistische Publikationschance besteht. Wenn die Kommentare der Gutachter beantwortbar sind, lohnt sich eine gewissenhafte Überarbeitung des Artikels auf jeden Fall; diese sollte auch durchgeführt werden, wenn der Herausgeber eine Publikation abgelehnt hat. Alle Beteiligten sollten durch den Erstautor über jede Etappe des Artikels informiert werden, um nachhaltiges Arbeiten zu gewährleisten.