Erschienen in:
22.03.2016 | Original
Wie werden Patienten mit atopischem Ekzem tatsächlich versorgt?
Eine Sekundärdatenanalyse von Routinedaten der Gesetzlichen Krankenversicherung
verfasst von:
Prof. Dr. Jochen Schmitt
Erschienen in:
Allergo Journal
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Ausgabe 7/2012
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Zusammenfassung
Hintergrund: Das atopische Ekzem ist eine der häufigsten dermatologischen Erkrankungen und führt zu Einschränkung der Lebensqualität Betroffener und deren Angehöriger. Trotz der Relevanz der Erkrankung fehlen aktuelle Daten aus Deutschland zur tatsächlichen ambulanten Versorgung von Patienten mit atopischem Ekzem.
Methodik: Anhand von Sekundärdaten einer großen gesetzlichen Krankenkasse wurde die tatsächliche Versorgungssituation von Patienten mit atopischem Ekzem in Sachsen analysiert.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bei Kindern und Jugendlichen zählt das atopische Ekzem zu den häufigsten Erkrankung überhaupt. Trotz der höheren Prävalenz bei Kindern und Jugendlichen sind jedoch mehr als 50 % der Patienten mit atopischem Ekzem in der ambulanten Routineversorgung Erwachsene. Etwa die Hälfte aller Kinder bzw. erwachsenen Patienten mit atopischem Ekzem werden durch Dermatologen und Pädiater bzw. Dermatologen und Allgemeinärzte betreut oder mitbetreut. Neben der bekannten atopischen Komorbidität spielt in der Routineversorgung eine Komorbidität des atopischen Ekzems mit psychischen Erkrankungen eine versorgungsrelevante Rolle.
Topische Glukokortikoide dominieren altersunabhängig die medikamentöse Therapie des atopischen Ekzems. Etwa 10 % der erwachsenen Patienten mit atopischem Ekzem erhalten eine antientzündliche Systemtherapie, wobei vielfach Glukokortikosteroide und nur im Einzelfall andere Wirkstoffe wie Ciclosporin und Azathioprin eingesetzt werden. Studienevidenz zeigt jedoch, dass Ciclosporin gegenüber Prednisolon bei schwerem atopischem Ekzem überlegen ist und stellt damit die derzeitige Versorgungssituation in Frage. Da die Systemtherapie des atopischen Ekzems regional unterschiedlich ist und qualitativ hochwertige Studien fehlen, wird zurzeit mit Unterstützung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft ein Versorgungsregister aufgebaut.