Erschienen in:
08.12.2016 | Eisenmangelanämie
Wirksamkeit eines Eisen-Retardpräparates bei Eisenmangelanämie
verfasst von:
Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Peter Nielsen, Rosemarie Kongi, Dr. rer. nat. Roland Fischer
Erschienen in:
MMW - Fortschritte der Medizin
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Sonderheft 6/2016
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Zusammenfassung
Zielsetzung
Untersuchung der therapeutischen Wirksamkeit eines oralen Eisen-Retardpräparates bei Patienten mit Eisenmangelanämie.
Methoden
In einer Investigator-initiierten offenen Studie wurden 28 Patienten mit Eisenmangelanämie mit einem Eisensulfat-Retardpräparat (80 mg Eisenionen pro Tablette) behandelt. Die Bioverfügbarkeit wurde aus dem Anstieg des Hämoglobinwertes unter Therapie und des gemessenen Blutverlustes ermittelt. Zur Quantifizierung von individuellen Blutverlusten wurde eine 59Fe-Markierungsmethode verwendet und die 59Fe-Ganzkörperretention in dem Beobachtungszeitraum mit einem Ganzkörperzähler gemessen. Diese etablierte Methode liefert zuverlässige Daten zur Bioverfügbarkeit eines eingesetzten oralen Eisenpräparates.
Ergebnisse
Bei allen Patienten wurde der erhöhte Eisenverlust (im Mittel 6,6 ± 5,9 mg/d) durch die mit täglicher Gabe von 80 mg Eisen verwertete Eisenmenge (im Mittel 11,7 ± 6,6 mg/d) problemlos kompensiert. Während der Beobachtungsdauer von 6–10 Wochen kam es zu einem signifikanten Anstieg der Hämoglobin(Hb)- und Ferritinkonzentration (mittlere Zunahme des Hb von 10,2 ± 1,6 auf 12,5 ± 1,5 g/dl und von Ferritin von 9 ± 11 auf 31 ± 23 μg/l).
Schlussfolgerungen
Unsere Ergebnisse zeigen, dass das eingesetzte Eisensulfat-Retardpräparat eine hohe Bioverfügbarkeit für Eisen besitzt. Bei allen Patienten konnte die Anämie wirksam behandelt werden. Diese Befunde scheinen darauf hinzudeuten, dass Patienten mit chronischer Eisenmangelanämie therapeutisch verabreichtes Eisen auch aus den distaleren Darmabschnitten absorbieren können.