24.09.2024 | Wirkstoffe | Leitthema
Arzneimitteltherapiesicherheit in Schwangerschaft und Stillzeit
verfasst von:
Prof. Dr. Johannes Wohlrab, Antonia Schmidt, M.mel., Dr. Adina Eichner
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Zusammenfassung
Die Therapie von dermatologischen Erkrankungen in der Schwangerschaft und Stillzeit stellt die Therapeut:innen aus medizinischen und juristischen Gründen vor besondere Herausforderungen. Hierbei gilt es, maternale und fetale Einflussfaktoren zu berücksichtigen und in der Therapieentscheidung – meist außerhalb der Zulassung – den besonderen Schutzbedarf für Frucht, Säugling und Mutter zu beachten. Durch die fehlende oder mangelnde Evidenz der meisten Therapien in Schwangerschaft und Stillzeit sollte immer eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen, die auch das Risiko einer Nichtbehandlung einbezieht. Bei schwierigen bzw. potenziell folgenreichen Entscheidungen sollten Informationen aus einschlägigen Datenbanken, eine interkollegiale Abstimmung und – wenn möglich – die Beratung einer klinischen Ethikkommission eingeholt werden. In jedem Fall sollte eine sorgfältige Aufklärung der Eltern, insbesondere der Mutter, erfolgen sowie deren Einverständnis eingeholt und dokumentiert werden. Für häufige chronisch entzündliche und infektiöse Dermatosen können Empfehlungen ausgesprochen werden, die im Einzelfall aber überprüft werden sollten. Für andere Therapiesituationen ist ein individueller Analyse- und Entscheidungsprozess notwendig. Insgesamt kann aber festgestellt werden, dass durch die digitale Datenaufarbeitung und -verfügbarkeit bei sorgfältiger Analyse sowie empathischer Abwägung und Aufklärung der Betroffenen in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle eine gelingende Therapieentscheidung möglich ist.