Unternehmen im Fokus Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Für rheumatologische Indikationen, in der Gastroenterologie und in der Augenheilkunde kündigen sich neue Biosimilars an. Das globale Pharma-Unternehmen Advanz Pharma mit Deutschland-Niederlassung in München ist in den Bereichen Spezialpharmazeutika, seltene Erkrankungen und Generika etabliert und baut derzeit ein umfangreiches Biosimilar-Portfolio auf. Biosimilars haben sich seit ihrer Einführung in vielen Indikationen etabliert. Unter anderem in der Rheumatologie sind sie heute nicht mehr wegzudenken. Das zeigen nicht zuletzt die deutschen Marktstatistiken [1]. Im Jahr 2024 standen in der EU insgesamt 22 Wirkstoffe als biosimilare Produkte zur Verfügung. Rund 117 Millionen Tagesdosen an Biosimilars wurden in deutschen Apotheken abgegeben. Mehr als jedes zweite abgegebene Biopharmazeutikum war im Jahr 2024 in Deutschland ein Biosimilar. Höhere Relevanz von Biosimilars In der rheumatologischen Versorgung und weit darüber hinaus haben Biosimilars den Zugang zu Biopharmazeutika für Patientinnen und Patienten stark verbessert [2]. Finanziell leisten sie einen wertvollen Beitrag zur Stabilisierung des Gesundheitswesens und ermöglichen dadurch indirekt auch weitere Innovationen [1]. Biosimilars durchlaufen strenge Zulassungsverfahren und müssen dieselben hohen Anforderungen an Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit erfüllen wie die jeweiligen Referenzprodukte [2]. Damit bieten sie Ärztinnen und Ärzten Sicherheit bei der Umstellung vom Originalpräparat auf ein Biosimilar [2]. Schon jetzt ist absehbar, dass der Stellenwert von Biosimilars in den nächsten Jahren weiter steigen wird. Biopharmazeutika machen inzwischen rund die Hälfte aller Neuzulassungen aus [3]. Gleichzeitig läuft bis 2032 der Patentschutz für weitere 110 Biologika ab [4]. Biosimilars erlauben es dabei auch, den Bedürfnissen von Patientinnen und Patienten weiter entgegenzukommen, z. B. durch optimierte Applikationen, die den Anwendungskomfort verbessern oder ergänzende begleitende Services für Ärztinnen und Ärzte. Breite Pipeline Das Unternehmen Advanz Pharma setzt genau hier an. Ab Ende 2025 wird es sukzessive ein breites Biosimilar-Angebot etablieren. Aktuell befinden sich 12 Produkte für unterschiedliche Fachrichtungen im europäischen Zulassungsprozess bzw. kurz vor Markteintritt und in der Pipeline. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf patientenzentrierten Angeboten. Geplant sind im Dialog mit Anwenderinnen und Anwendern entwickelte Produkte mit bedarfsgerechten Dosierungen und Darreichungsformen, wie etwa verbesserte Devices und dünnere Injektionsnadeln. Der Anspruch des Unternehmens ist es, sukzessive eine umfassende Auswahl an einfach zu handhabenden Applikationssystemen zur Verfügung zu stellen und auch bei der Umstellung der bestehenden Therapie auf das neue Biosimilar Hilfestellungen zu geben. Nachhaltige Produktion in Europa Für sein Biosimilar-Programm kooperiert Advanz Pharma mit etablierten Auftragsentwicklungs- und Herstellungsunternehmen. Das Unternehmen setzt dabei vor allem auf europäische Partner, um eine zuverlässige Versorgung sicherzustellen und Lieferkettenrisiken zu minimieren. Dies gewährleistet nicht nur die Einhaltung hoher Qualitätsstandards und eine Stärkung der Versorgungssicherheit, sondern trägt auch maßgeblich zur Nachhaltigkeit bei. Für die Produktion durch den Partner Alvotech am Standort in Island werden fast ausschließlich erneuerbare Energien genutzt. Im Jahr 2024 konnte Alvotech etwa 97 Prozent seines Energiebedarfs durch Geothermie und Wasserkraft decken [5]. Die in den Werken eingesetzte Single-Use-Technologie reduziert außerdem im Vergleich zu herkömmlichen Multi-Use-Systemen den Wasser- und Chemikalienverbrauch. „Ein Dutzend Biosimilars in der Pipeline“ Interview mit Dr. Piero Sciotto, Geschäftsführer Deutschland/Österreich/Schweiz bei Advanz Pharma Dr. Piero Sciotto ADVANZ PHARMA Sie sind bei Advanz Pharma für den Aufbau des Biosimilar-Geschäfts im deutschsprachigen Raum zuständig. Beruflich haben Sie mit Biosimilars schon vorher viel Kontakt gehabt. Was reizt Sie an dem Thema? Was mich fasziniert: Biosimilars eröffnen für mehr Menschen den Zugang zu modernen Biologika und gleichzeitig ermöglichen sie den Gesundheitssystemen ein nachhaltigeres Ressourcenmanagement. Diese Kombination aus medizinischem Fortschritt und breitem Market Access finde ich so spannend. Bei Advanz Pharma haben wir mehr als zehn Biosimilars in der Pipeline. Das ist eine einmalige Chance, einen wertvollen Beitrag zur medizinischen Versorgung und Kosteneffizienz im Gesundheitswesen zu leisten. Die Nutzung von Biosimilars hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Inwiefern profitiert ein Gesundheitswesen wie das deutsche von dieser Entwicklung? Deutschland ist einer der Vorreiter in Europa bei der Einführung von Biosimilars und hat in vielen Bereichen wichtige Maßstäbe gesetzt. Allein im vergangenen Jahr konnten so Einsparungen in Höhe von 1,9 Milliarden Euro erzielt werden (s. Abb.). Patientinnen und Patienten erhalten somit früher Zugang zu einer Reihe von bewährten Biologika. Dem Gesundheitssystem verschaffen diese Einsparungen erheblichen finanziellen Spielraum für Innovationen. Springer Medizin Verlag GmbH Wo sehen Sie in den kommenden Jahren die größten Herausforderungen im Biosimilar-Bereich? Wie wird sich das Feld weiterentwickeln? Mit Biosimilars bewegen wir uns in einem herausfordernden regulatorischen Umfeld, auch ihre Entwicklung ist komplex und hoch innovativ. Bei den Verordnern, wie wie auch auf Patientenseite müssen wir noch mehr Vertrauen aufbauen; das ist ein zentraler Bestandteil unserer Arbeit. Ebenso wichtig ist eine zuverlässige Versorgung, weshalb wir großen Wert auf starke Partnerschaften und eine europäische Herstellung legen. Mit zuverlässigen Lieferketten haben wir langjährige Erfahrung. Wir rechnen damit, dass Biosimilars in den meisten ärztlichen Fachgebieten Einzug halten werden und sie in den kommenden Jahren als Eckpfeiler der Versorgung nicht mehr wegzudenken sind. Advanz Pharma will bei seinem Biosimilar-Portfolio einen starken Fokus auf Patientenzentriertheit legen. Was heißt das genau? Die Patientenorientierung beginnt mit einer einfachen Frage: Was brauchen Patientinnen und Patienten, Ärztinnen und Ärzte wirklich? Wir lassen ihr Feedback aus der Praxis in die Entwicklung unserer Biosimilars einfließen und sorgen so dafür, dass unsere Produkte zu einem sicheren und sinnvollen Bestandteil der täglichen Versorgung werden, der allen spürbare Vorteile bringt. Praktische Aspekte wie geeignete Darreichungsformen, benutzerfreundliche Applikationssysteme und maßgeschneiderte Unterstützung bei Therapieumstellungen sind uns wichtig. Angesichts der aktuellen geopolitischen Lage und der Debatte um die Unabhängigkeit Europas (nicht nur) im Gesundheitswesen: Wie wichtig ist die europäische Produktion von Biosimilars für Advanz Pharma? Die letzten Jahre haben gezeigt, wie anfällig globale Lieferketten sein können. Bei unentbehrlichen Arzneimitteln wie Biosimilars ist eine unterbrechungsfreie Versorgung von entscheidender Bedeutung. Deshalb spielt eine europäische Produktion eine zentrale Rolle – wir verankern unsere Herstellung ganz bewusst in Europa. Dies stärkt die Resilienz, hilft, Versorgungslücken zu schließen, und gewährleistet nicht nur einen kontinuierlichen Zugang für Patientinnen und Patienten, sondern auch hohe Qualitäts- und ESG (Environmental, Social, Governance)-Standards im Einklang mit den europäischen Vorschriften. Unser Know-how aus der langjährigen Erfahrung mit einem Portfolio von mehr als 180 hochwertigen innovativen und etablierten Medikamenten, die wir in über einhundert Länder liefern, wenden wir nun auf Biosimilars an, mit dem klaren Ziel, fortschrittliche Therapien breit zugänglich und nachhaltig verfügbar zu machen. Advanz Pharma im Überblick Advanz Pharma ist ein global agierendes Pharmaunternehmen mit Hauptsitz in London. Die Niederlassung in München versorgt die Märkte in Deutschland und Österreich. Advanz Pharma bietet seit vielen Jahren Originalprodukte und Generika für ein breites Spektrum an Therapiegebieten an, darunter Hepatologie, Rheumatologie, Gastroenterologie, Infektiologie, Intensivmedizin, Endokrinologie, Neuropsychiatrie und übergreifend seltene Erkrankungen. Zusätzlich baut Advanz Pharma aktuell ein umfangreiches Biosimilar-Portfolio auf. Hierfür wurde eine robuste Pipeline aufgesetzt, die in den kommenden Jahren sukzessive weiter ausgebaut werden soll. Der Fokus bei den Biosimilars liegt auf kosteneffizienten Alternativen überall da, wo Original-Biologika die Gesundheitsbudgets stark belasten. Das gilt insbesondere für Bereiche mit hohem Bedarf wie Augenheilkunde, rheumatologische Autoimmunerkrankungen und Atemwegserkrankungen. Es werden aber auch Biosimilars für die Dermatologie, die Gastroenterologie und die Hämatologie entwickelt. Indikationsübergreifend liegt ein Fokus auf Innovation: Nutzerfreundliche Devices sollen die Applikation der Therapeutika vereinfachen und so den Komfort für Anwenderinnen und Anwender, aber auch für die Behandelnden verbessern. Weitere Informationen: www.advanzpharma.com Literatur AG Pro Biosimilars. Zahlen, Daten und Analysen. Biosimilars in Zahlen. Zum Kalenderjahr 2024, https://probiosimilars.de/wp-content/uploads/2025/06/Biosimilars-in-Zahlen_Kalenderjahr-2024.pdf (letzter Zugriff 09.09.2025); European Medicine Agency, European Commission. Biosimilars in the EU. Information Guide for Healthcare Professionals. https://www.ema.europa.eu/en/documents/leaflet/biosimilars-eu-information-guide-healthcare-professionals_en.pdf (letzter Zugriff 09.09.2025); Boston Consulting Group, Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa). Medizinische Biotechnologie in Deutschland 2024. https://www.vfa.de/download/biotech-report-2024.pdf (letzter Zugriff 09.09.2025); IQVIA Institute. Assessing the Biosimilar Void. IQVIA Institute Report. Oktober 2023. https://www.iqvia.com/insights/the-iqvia-institute/reports-and-publications/reports/assessing-the-biosimilar-void (letzter Zugriff 09.09.2025); Alvotech. ESG data according to Nasdaq standards for 2024. https://alvotech.cdn.prismic.io/alvotech/aE_y1LNJEFaPX_HO_ESGTable2024.pdf (letzter Zugriff 09.09.2025) Impressum „Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion” Literaturarbeit und Interview Bericht: Philipp Grätzel von Grätz, Berlin Artikel gedruckt in Ärzte Zeitung Rheumatologie 5/2025 Mit freundlicher Unterstützung der Advanz Pharma GmbH, München Corporate Publishing (verantwortl. i. S. v. § 18 Abs. 2 MStV): Ulrike Hafner, Europaplatz 3, 69115 Heidelberg Redaktion: Dr. Tobias Berenz Springer Medizin Verlag GmbH Heidelberger Platz 3 14197 Berlin Tel: 0800 7780 777 (kostenfrei) | +49 (0) 30 827 875 566 Fax: +49 (0) 30 827 875 570 E-Mail: kundenservice@springermedizin.de Die Springer Medizin Verlag GmbH ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Nature Geschäftsführung: Fabian Kaufmann, Dr. Cécile Mack, Dr. Hendrik Pugge Handelsregister Amtsgericht Berlin-Charlottenburg HRB 167094 B Umsatzsteueridentifikationsnummer: DE 230026696 © Springer Medizin Verlag GmbH Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen. Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag keine Gewähr übernommen werden. Derartige Angaben müssen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall anhand anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit überprüft werden. PDF-Download: Unternehmen im Fokus - Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

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