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16.03.2017 | Medizinstudium | Redaktionstipp | Online-Artikel

Medizinstudium

Männerquote für Ärzte? Studierende sagen Nein

verfasst von: Anne Zegelmann

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In einem Gastbeitrag für die "FAZ" macht ein Radiologe die "Verweiblichung" der Medizin als Grund für Unterversorgung aus – und fordert die Einführung einer Männerquote.

Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden (bvmd) hat die Forderung nach einer Männerquote für das Medizinstudium zurückgewiesen. "Um Missstände zu erklären oder Lösungen für Probleme der Versorgung zu finden, ist aus Sicht der Studierenden eine Unterteilung der ärztlichen Versorgung nach Geschlechtern nicht geeignet", so Sprecherin Carolin Siech und Ausbildungskoordinator Bertram Otto.

Der Radiologe Professor Jürgen Freyschmidt hatte in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) vom 6. März geschrieben: "Die Abiturnote und der höhere Frauenanteil bei der Zulassung zum Medizinstudium sind die entscheidenden Hindernisse, um den Mangel an tätigen Ärzten langfristig zu beheben." Aktuell liegt der Frauenanteil bei den Zulassungen zum Medizinstudium bei 65 Prozent. Der Radiologe schlägt für die Vergabe eine "Quote von 50 Prozent weiblichen und 50 Prozent männlichen Bewerbern" vor, die nicht anhand der Abiturnote, sondern durch ein Losverfahren ausgewählt werden. Zudem regt er die Einführung eines psychologischen Eignungstests an, bei dem Fähigkeiten zu menschlicher Zuwendung, Lernbereitschaft und Verständnisfähigkeit abgeklärt werden sollen.

Die Studierenden lehnen beides ab. "Die vorgeschlagenen Alternativen bringen aus unserer Sicht keine Vorteile. Untersuchungen zeigen, dass psychometrische Tests für ein Auswahlverfahren in Frage zu stellen sind." Ein Los-Verfahren sei als Zulassungskriterium gänzlich ungeeignet: "Die Zulassung darf nicht zu einem Glückspiel werden." Einzig die Abiturnote habe einen nachgewiesenen prognostischen Wert für ein erfolgreiches Staatsexamen, betonen die angehenden Ärzte.

In einem Punkt geben die Studierenden dem Radiologen allerdings recht: "Das aktuelle Zulassungsverfahren ist inhomogen und sozial ungerecht", finden sie. Die bvmd setzt sich bereits seit Jahren für eine Änderung des Zulassungsverfahrens ein. Der Verband fordert, die Wartezeit und die Abiturnote als alleiniges Kriterium abzuschaffen, die fachspezifische Studierfähigkeit zum Beispiel durch einen Eignungstest zu prüfen. Zudem sollen soziale Kompetenzen und die Motivation berücksichtigt werden – etwa anhand abgeschlossener Ausbildungen in medizinnahen Berufen oder Freiwilligendienste.

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