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10.09.2021 | Wissenschaft | Redaktionstipp | Nachrichten

Deutsche Mediziner mit Ig-Nobelpreis ausgezeichnet

Wenn Sex die Nasenatmung verbessert

verfasst von: Alexander Joppich

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Sind Orgasmen so wirksam wie Dekongestiva, und welche Keime stecken in Kaugummis auf dem Fußboden? Die diesjährigen Ig-Nobelpreise für kuriose Forschungsergebnisse wurden verliehen – auch an deutsche Ärzte.

Die Freiheit der Wissenschaft ist ein hohes Gut: Abgesehen von limitierenden Faktoren wie Budgets oder Förderungen können Forscher ihre Themen bekanntlich frei und selbst bestimmen. Das führt dazu, dass sich einige Wissenschaftler mit teils abstrus erscheinenden Feldern beschäftigen oder skurril anmutende Experimente zur Validierung heranziehen.

Solche Forschungen sind am Freitag durch die 31. Verleihung des Ig-Nobelpreises in den Fokus gerückt. Ignobel heißt ins Deutsche übersetzt in etwa „schändlich“. Einmal jährlich erhalten die Geehrten traditionell den undotierten Preis von Nobelpreisträgern (ja, echten) in Harvard überreicht. Wegen der Coronavirus-Pandemie fand die Veranstaltung aber erneut rein virtuell statt.

Hinter der Verleihung des Ig-Nobelpreises steht die Organisation „Improbable Research“, die ein Magazin herausgibt, in denen solche bizarr scheinenden Forschungen veröffentlicht werden („The Annuals of Improbable Research“).

Welche Studienautoren wurden dieses Jahr mit einem Ig-Nobelpreis geehrt?

Zwei Auszeichnungen gingen in diesem Jahr nach Deutschland. In der Kategorie Medizin erhielten unter anderem drei HNO-Ärzte den Preis: Professor Burkard Lippert, Direktor der Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie an den Heilbronner SLK-Kliniken, Professor Olcay Cem Bulut, Oberarzt dort, und Dr. Ralph Hohenberger vom Uniklinikum Heidelberg. Das Komitee würdigte ihre Arbeit zur Frage, ob Orgasmen ebenso effektiv die Nasenatmung unterstützen wie ein Dekongestivum.

Der Chemie-Preis ging unter anderem an Forscher aus Deutschland, die sich mit der Frage beschäftigt haben, ob aus der ausgeatmeten Luft in Kinosälen Rückschlüsse auf die angeschauten Filme gezogen werden können.

In den weiteren Kategorien wurden beispielsweise Wissenschaftler geehrt, die folgende Themenbereiche behandelt haben:

  • Ökologie: eine Genanalyse, welche Keime auf Kaugummis auf dem Bürgersteig siedeln,
  • Frieden: experimentelle Versuche, ob der evolutionäre Sinn von Bärten darin liegen könnte, das Gesicht vor Schlägen zu schützen,
  • Wirtschaft: Analysen, ob der BMI von Politikern als Indikator für die Korruption in einem Staat taugt,
  • oder Transport: Experimente, ob Logistik-Unternehmen Nashörner besser auf dem Rücken liegend in Flugzeugen transportieren.

Unterhaltsame Show, ernster Hintergrund

Normalerweise findet die Preisverleihung mit über 1000 Zuschauern in einem Raum der Universität Harvard statt, und es gibt kurios anmutende Traditionen: So haben die Ausgezeichneten genau eine Minute Zeit für ihre Dankesrede und werden anschließend ununterbrochen von einem achtjährigen Mädchen gestört – mit den Worten: „Bitte hör auf, ich langweile mich!“

Auch das Werfen von Papierflugzeugen auf die Bühne gehört zum Usus. Die Gala mag dadurch wie reiner Klamauk wirken, die Idee dahinter ist es aber nicht: Die Forschungsthemen sollen „erst zum Lachen und dann zum Denken anregen“, begründen die Initiatoren ihre Ziele. Auch sollen gerade jüngere Forscher dazu animiert werden, ungewöhnliche Forschungsansätze zu verfolgen und eben nicht in gewohnten Bahnen zu denken.

Traditionell schloss Moderator und Harvard-Absolvent Marc Abrahams die Veranstaltung mit den Glückwünschen: „Wenn Sie dieses Jahr keinen Ig-Nobelpreis gewonnen haben – und insbesondere, wenn Sie einen gewonnen haben –: mehr Glück im nächsten Jahr!“

Quelle: Ärzte Zeitung

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