01.10.2006 | Frauengesundheit in der Praxis
Wochenbettdepression
Eine häufig spät oder nicht diagnostizierte psychische Erkrankung
verfasst von:
Dr. phil. K. Härtl, M. Müller, K. Friese
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 10/2006
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Zusammenfassung
Die postpartale Depression oder Wochenbettdepression wird definiert als depressive Erkrankung mit Beginn innerhalb von 4 Wochen nach der Entbindung. Die Prävalenzrate liegt bei 10–15%, die Symptome werden jedoch oft spät oder gar nicht erkannt. Dargestellt werden Risikofaktoren, Ätiologie, Symptome und differenzialdiagnostische Abgrenzung. Bei allen Müttern sollte ein Screening bezüglich depressiver Symptome 6–8 Wochen postpartal erfolgen. Wichtige diagnostische Verfahren sind das Strukturierte Klinische Interview für DSM-IV und die Edinburgh Postnatal Depression Scale. Die Therapie beinhaltet Psychotherapie, insbesondere die Kognitive Verhaltenstherapie, und medikamentöse Therapie mit trizyklischen Antidepressiva und selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern. Weiteren Forschungsbedarf gibt es (1) zur Wirksamkeit unterschiedlicher psychotherapeutischer und medikamentöser Strategien, (2) zu Langzeiteffekten bei mütterlicher Antidepressivaeinnahme für den Säugling und (3) zur adäquaten Prophylaxe für Hochrisikopatientinnen.