31.08.2022 | Aus dem Fokus
Woran sterben wir, wenn wir an Krebs sterben?
Erschienen in: Im Fokus Onkologie | Ausgabe 4/2022
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Auf den ersten Blick erscheint die Frage abstrus. Schließlich ist für die meisten Menschen Krebs der Inbegriff einer potenziell todbringenden Erkrankung. Und man kann sich leicht vorstellen: Ein Lungentumor verunmöglicht schlussendlich den lebensnotwendigen Gasaustausch, ein Leberkarzinom lässt kritische Funktionen des Stoffwechsels kollabieren und ein Hirntumor tötet, in dem er essentielle Nervenfunktionen kompromittiert. Aber ist das wirklich so? Und was ist etwa mit Hauttumoren, hämatologischen Neoplasien oder Karzinomen der Geschlechtsorgane? Ein Blick in die Literatur zeigt: Personen, die durch ein Krebsleiden umkommen, sterben meist im metastasiertem Stadium (vgl. [Dillekås H et al. Cancer Med. 2019;8(12):5574-6]) und dann an recht unterschiedlichen konkreten Ursachen [Klastersky J et al. Eur J Cancer. 1972;8(2):149-54; Inagaki J et al. Cancer. 1974;33(2):568-73; Houten L, Reilley AA. J Surg Oncol. 1980;13(2):111-6; Kefford RF et al. Eur J Cancer Clin Oncol. 1981;17(10):1117-24; Gerain J et al. Eur J Cancer. 1990;26(3):377-81]; darunter:-
(multiples) Organversagen (etwa durch Metastasen, die die Funktion lebenswichtiger Organe verhindern)
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vaskuläre Ereignisse (Thromben - das Thromboserisiko ist bei Krebs erhöht [Seth RA et al. Cardiovasc Diagn Ther. 2017;7(Suppl 3):S178-S185]; Blutungen, z. B. aus ulzerierenden Tumoren oder bei Thrombozytopenien)
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metabolische Ursachen (Kachexie, Sarkopenie, Elektrolytentgleisungen u. a.)
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Infektionen (etwa als Folge einer Immunkompression durch Neoplasmen, die das Knochenmark betreffen; oder infolge maligner Gewebedefekte, die das Infektionsrisiko erhöhen etc.)