26.01.2017 | Wundbehandlung | Leitthema
Der postoperative Wundinfekt
Diagnose, Klassifikation und Behandlung
verfasst von:
D. Seidel, J. Bunse
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 5/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Postoperative Wundinfektionen sind eine häufige chirurgische Komplikation und stellen sowohl für den Patienten als auch für das Gesundheitssystem eine starke Belastung dar. Fundierte Kenntnisse des Krankheitsbildes sind essenzielle Voraussetzung für die effektive Therapie.
Ziel der Arbeit
Diese Arbeit gibt eine Übersicht über Diagnose, Klassifikation und Behandlungsoptionen postoperativer Wundinfektionen.
Material und Methoden
Unter Nutzung der bestehenden Erfahrung, der vorliegenden Evidenz und auf Basis pathophysiologischer Überlegungen wurde ein Überblick über die diagnostischen Möglichkeiten, die vorhandenen Klassifikationssysteme sowie die Behandlungsoptionen erstellt.
Ergebnisse
Die Diagnose der postoperativen Wundinfektion erfolgt anhand der klinischen Symptome und kann insbesondere durch die mikrobiologische Analyse von Wundproben unterstützt werden. Ein validiertes Klassifikationssystem liegt nicht vor. Am häufigsten wird die Definition der Centers for Disease Control and Prevention verwendet. Nach ersten Maßnahmen am Krankenbett stellen Débridement und Wundreinigung die Grundlage der Behandlung dar, welche durch den rationalen Einsatz von Antiseptika und Antibiotika ergänzt wird. Der Einsatz moderner Wundauflagen mit dem Ziel der Aufrechterhaltung eines physiologischen Wundmilieus fördert die Wundheilung. Die Unterdruckwundtherapie steht als Behandlungsalternative zur Verfügung. Seltene Krankheitsbilder sind zu berücksichtigen.
Diskussion
Die geringfügig vorhandene Evidenz und die kritische Betrachtung der Behandlungsoptionen wurden in vielen Leitlinien, Konsensusdokumenten und systematischen Reviews zusammengetragen, auf deren Basis dieser Artikel verfasst wurde. Eine Stärkung der Evidenzlage durch intensive, zielgerichtete Forschung ist wünschenswert.