Erschienen in:
02.08.2016 | Antibiotika | Leitthema
Therapie der periprothetischen Infektion
verfasst von:
Dr. L. Renner, C. Perka, A. Trampuz, N. Renz
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 10/2016
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Zusammenfassung
Steigende Implantationszahlen von Endoprothesen und eine höhere Lebenserwartung führen zu einer wachsenden Anzahl von periprothetischen Infektionen (PPI). Die optimale Behandlung erfordert die interdisziplinäre Abstimmung der chirurgischen und antibiotischen Therapie. Herausforderungen in der Behandlung sind das vermehrte Auftreten von Problemerregern, die Wahl der adäquaten chirurgischen und antibiotischen Therapiestrategie, die unsachgemäße Vorbehandlung und vorhandene Komorbiditäten des Patienten. Aktuelle Therapiekonzepte führen bei korrekter Anwendung zu einer hohen Erfolgsrate bezüglich der Infekteradikation. Die individuellen Erwartungen sowie die zugrunde liegenden Konditionen jedes Patienten sind bei der Festlegung des Therapiekonzeptes zu berücksichtigen. Zunächst ist zwischen akuter und chronischer Infektion zu unterscheiden. Die akute Infektion erlaubt den Erhalt der Prothese. Eine chronische Infektion erfordert immer einen kompletten Wechsel der Prothese. Erschwerende Faktoren wie eine kompromittierte Weichteil- oder Knochensituation oder der Nachweis von Problemerregern sollten jedoch auch bei einer akuten Infektion immer mit einem kompletten Prothesenwechsel behandelt werden. Die antibiotische Therapie muss auf das verursachende Pathogen, auf die chirurgische Therapiestrategie sowie Komorbiditäten und Medikamentenunverträglichkeiten des Patienten abgestimmt werden. Es gilt, eine biofilmaktive Eradikationstherapie mittels Rifampicin bei grampositiven Erregern und Chinolonen bei gramnegativen Erregern von einer Suppressionstherapie zu unterscheiden. Gegenstand des Beitrags ist die strukturierte Darstellung des Therapiealgorithmus.