Postoperative Wundinfektionen nach abdominellen Operationen stellen ein relevantes Problem für Patienten und Gesundheitssysteme dar. Neben Pneumonie und Harnwegsinfektion gehören postoperative Wundinfektionen bei diesen Patienten zu den häufigsten nosokomialen Infektionen. Während die patientenbezogenen Risikofaktoren meist nur schwer kurzfristig zu beeinflussen sind, gibt es modifizierbare operationsbezogene Risikofaktoren (z. B. Operationsdauer, sterile Technik, Blutverlust) sowie diverse perioperative Präventionsmaßnahmen mit unterschiedlicher Evidenz (z. B. Hautdesinfektion, intravenöse perioperative Antibiotikaprophylaxe, Verwendung von Bauchfolie, prophylaktische Wundspülung, Wechsel von Instrumentarium und Handschuhen vor Wundverschluss, Triclosan-beschichtetes Nahtmaterial, Unterdruckverband). Je nach Schweregrad und Tiefe der Infektion beinhaltet die Therapie eine Eröffnung der Wunde, operatives Fasziendébridement/VAC-Therapie („vacuum assisted closure-therapy“) oder die Drainage intraabdomineller Abszesse sowie eine intravenöse Antibiotikatherapie. Bei generalisierter Peritonitis ist eine Relaparotomie zur Exploration und Lavage indiziert.