Erschienen in:
11.08.2016 | Wundinfektion | Originalien
Management postoperativer Wundinfektionen nach Wirbelsäuleneingriffen
Erste Ergebnisse einer multizentrischen Studie
verfasst von:
Dr. M. Rickert, P. Schleicher, C. Fleege, M. Arabmotlagh, M. Rauschmann, F. Geiger, K. J. Schnake
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 9/2016
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Zusammenfassung
Einleitung
Die Rate spinaler Wundinfektionen wird in der Literatur mit 0,4 bis zu 20 % angegeben. Zwar wird als Goldstandard weiterhin die chirurgische Sanierung des Infektes mit unterstützender Antibiotikatherapie angesehen, jedoch ist das Therapiekonzept des Wundmanagements bei Infektionen oftmals nicht ausreichend standardisiert und zeigt eine große Varianz zwischen den einzelnen Kliniken. Die vorliegende Studie soll erstmals deutschlandweit Daten über den Anteil der Wundinfektionen, die klinikinternen Standards, den Einsatz von Methoden und Hilfsmitteln sowie das Revisionsmanagement erfassen.
Material und Methode
Zur Erfassung der Anzahl revisionspflichtiger postoperativer Wundinfektionen und der verschiedenen Therapieregime wurde ein (Online-)Fragebogen konzipiert, der per Mail-Verteiler sowohl an die Mitglieder des Jungen Forums der DWG als auch an alle DWG-Mitglieder (n = 1275) verschickt wurde. Hierbei werden z. B. klinikinterne Standards, sowie das Prozedere bei der Erstbehandlung der Wundinfektion, das Vorgehen bei Second-look-Operationen und die Anzahl der Revisionen bis zur Infektsanierung abgefragt.
Ergebnisse
Im Zeitraum von Juni 2013 bis November 2013 konnten 67 Antwortbögen entgegengenommen werden. Im Durchschnitt führen die teilnehmenden Kliniken und Praxen 582 Wirbelsäuleneingriffe pro Jahr durch. Durchschnittlich werden 8 postoperative Infektionsfälle pro Jahr versorgt. Die berechnete Infektionsrate lag im Durchschnitt bei 1,7 %. Das Vorhandensein eines festen Standards zur Infektsanierung gaben 45 % der Teilnehmer an, in 55 % der Kliniken lag ein solcher Standard nicht vor. In nahezu allen Kliniken stand das chirurgische Debridement mit Wundspülung bei der ersten Revision im Vordergrund (97 %). Hauptindikation für Second-look-Revisionen war der Lokalbefund der Wundverhältnisse. Der Mittelwert der benötigten Revisionen bis zur Infektsanierung lag bei 2,2 Interventionen.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse zeigen, dass ein Bedarf an einheitlichen Standards zur Infektsanierung besteht. Das chirurgische Debridement mit Spülung hat eine überragende Rolle in der Infektbehandlung. Die jährliche allgemeine Rate postoperativer Infektionen der befragten Kliniken entspricht mit ca. 1,7 % der Literatur. Hauptindikation für einen Second-look ist der Lokalbefund der Wunde. Die Infektionen waren mit ca. 2 Revisionen im Durchschnitt therapierbar.