Erschienen in:
01.12.2012 | Leitthema: Übersicht
Zehn Jahre palmare winkelstabile Plattenosteosynthese zur Behandlung der distalen Radiusfraktur: wer profitiert?
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. Tim Lögters, Michael Schädel-Höpfner, Joachim Windolf
Erschienen in:
Obere Extremität
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Ausgabe 4/2012
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Zusammenfassung
Die Einführung der palmaren winkelstabilen Plattenosteosynthese hat zu einem Paradigmenwechsel in der Versorgung von distalen Radiusfrakturen geführt. Sie stellt heute ein etabliertes Verfahren zu deren Behandlung dar und führt bei sachgerechter Indikation zu guten klinischen und radiologischen Ergebnissen. Anhand randomisierter Studien und deren Metaanalysen konnte aber noch keine signifikante Überlegenheit der palmaren Platte gegenüber den Alternativverfahren nachgewiesen werden. In dieser Übersichtsarbeit wird auf der Basis der aktuellen Literatur dargestellt, welche Patientengruppen und Frakturformen von der Implantation der palmaren Plattenosteosynthese einen besonderen Nutzen haben.
Während für junge Patienten die mit der palmaren Platte erzielten guten Repositionsergebnisse im Vordergrund stehen, profitieren ältere Patienten insbesondere von der frühfunktionellen Behandlung des verletzten Handgelenks. Unter Kenntnis der Anatomie und der Frakturmorphologie am distalen Radius sowie Berücksichtigung der Implantatlage kann das Risiko von Beuge- und Strecksehnenrupturen deutlich gesenkt werden. Anhand klinischer und radiologischer Indikatoren können zudem Patienten identifiziert werden, die nach knöcherner Konsolidierung der Fraktur von einer Implantatentfernung profitieren.
Die Anwendung der palmaren Platte führt im Vergleich zu den Alternativimplantaten zu deutlich höheren Personal- und Materialkosten. Innerhalb des DRG-Vergütungssystems ist mit den palmaren Platten weiterhin eine kostendeckende Versorgung möglich. Der Nachweis, dass die mit der palmaren Plattenosteosynthese erzielte Frühfunktionalität auch aus volkswirtschaftlicher Sicht einen Vorteil darstellt, steht jedoch noch aus.