Zervixkrebs-Rezidiv: Cemiplimab verlängert das Leben

Die Therapie mit dem PD-1-Inhibitor Cemiplimab hat, verglichen mit einer Chemotherapie, in einer klinischen Studie der Phase 3 die Überlebenszeit von Patientinnen mit rezidiviertem Zervixkarzinom verlängert. Patientinnen, deren Zervixkarzinom metastasiert ist oder nach einer ersten Behandlung wieder zurückkehrt, haben eine ausgesprochen schlechte Prognose. Sofern eine kurativ intendierte pelvine Exenteration mit Harnableitung keine Option darstellt, ist eine platinbasierte Chemotherapie mit oder ohne den Angiogenesehemmer Bevacizumab angezeigt. Schreitet der Tumor nach der Erstlinientherapie mit Platin fort, sind die weiteren Möglichkeiten der Behandlung beschränkt. Der Checkpointhemmer Cemiplimab, derzeit zugelassen zur Behandlung von Haut- und nichtkleinzelligem Lungenkrebs, könnte hier weiterhelfen, wie die Resultate einer Phase-3-Studie nahelegen. An der Studie, die ein Forscherteam um den Gynäkoonkologen Krishnansu Tewari von der University of California in Irvine aufgelegt hat, waren 608 Frauen mit progredientem Zervixkrebs nach einer Chemotherapie auf Platinbasis beteiligt. Die Hälfte wurde chemotherapiert, wobei diverse Monosubstanzen wie Pemetrexed, Topotecan, Irinotecan, Gemcitabin oder Vinorelbin eingesetzt wurden. Die andere Hälfte der Patientinnen erhielt Cemiplimab, und zwar unabhängig vom PD-L1-Status der Tumoren. Das mediane Gesamtüberleben unter Cemiplimab fiel mit 12,0 Monaten gegenüber 8,5 Monaten länger aus als mit Chemotherapie. Über einen Zeitraum von drei Jahren gerechnet, war die Sterblichkeit der Frauen in der Cemiplimab-Gruppe im Vergleich zu den Patientinnen mit Chemotherapie um statistisch signifikante 31% reduziert. Der Nutzen zeigte sich in beiden histologischen Subgruppen, also sowohl bei Plattenepithel- wie bei Adenokarzinomen (einschließlich adenosquamöser Karzinome). Stärkeres Ansprechen auf die Therapie Weniger klar war der Vorteil von Cemiplimab mit Blick auf das progressionsfreie Überleben. Die Mediane in den Gruppen ähnelten sich, sie lagen jeweils bei knapp drei Monaten. Während die Kurve für die chemotherapierten Patientinnen aber nach 18 Monaten abbrach, lief die Cemiplimab-Kurve noch bis zum Monat 34 weiter, was vermuten lässt, dass manche Patientinnen auch mit Blick auf die Progression vom Checkpointhemmer profitieren. Rechnerisch ergab sich ein Progressionsvorteil für Cemiplimab von 25% gegenüber der Chemotherapie. Empfehlung der Redaktion Zervixkarzinom – Themenseite Was ist der Stand bei der Prävention des Zervixkarzinoms und welche Therapien werden aktuell diskutiert? Auf unserer Themenseite finden Sie sowohl Handlungsempfehlungen, CME-Kurse oder Kasuistiken als auch Meldungen zu aktuellen Studien und zukunftsträchtigen Therapien. Ein Gesamtansprechen, definiert als vollständige oder partielle Remission, war bei 16,4% der Cemiplimab- und 6,3% der Chemotherapie-Patientinnen zu verzeichnen. Von den Frauen mit einer PD-L1-Expression in 1% oder mehr der Tumorzellen sprachen 18% auf die Behandlung mit Cemiplimab an, von den Patientinnen mit einer Expression von unter 1% waren es 11%. Allerdings konnte die PD-L1-Expression nur bei 254 Patientinnen bestimmt werden. Nebenwirkungen waren unter Cemiplimab allgemein seltener als mit Chemotherapie, obwohl Cemiplimab länger verabreicht wurde (median 15,2 vs. 10,1 Wochen). Das galt prinzipiell auch für Nebenwirkungen vom Grad 3 oder 4. Hier dominierten Anämien (12,0% vs. 26,9%). Schwere Harnwegsinfekte waren unter Cemiplimab jedoch häufiger (5,0% vs. 2,8%), Neutropenien wiederum traten seltener auf (1,0% vs. 9,0%). Tewari und Kollegen äußern sich insgesamt positiv zu ihren Ergebnissen: „In unserer randomisierten Studie, an der sich Patientinnen mit rezidviertem Zervixkrebs nach platinbasierter Chemotherapie beteiligt haben, war ein signifikanter und klinisch bedeutsamer Nutzen von Cemiplimab mit Blick auf das Gesamtüberleben festzustellen.“ Das lasse darauf schließen, dass manche Frauen mit einem Zervixkarzinom im Rezidiv von einer Behandlung mit dem Checkpointhemmer profitieren könnten.

Springer Medizin

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