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04.11.2022 | Zirkumzision | Redaktionstipp | Nachrichten

Weniger Schmerzen und Komplikationen

Vorteile für Laser bei der Beschneidung

verfasst von: Thomas Müller

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Eine Analyse von sieben Studien deutet auf Vorteile einer Zirkumzision per Laser: Die Schmerzen in den ersten sieben Tagen sind deutlich geringer, zudem gibt es weniger Komplikationen und Narben als bei einer chirurgischen Entfernung der Vorhaut.

Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels.

Die meisten Beschneidungen bei Männern und Knaben erfolgen nach wie vor mit einem Stahlskalpell, einige Urologinnen und Urologen bieten inzwischen auch die Zirkumzision mit einem Laser, zumeist einem CO2- oder YAG-Gerät an. Damit sollen nicht zuletzt starke Blutungen vermieden und bessere kosmetische Resultate erzielt werden. Ein Nachteil sind die höheren Kosten, so wird die Laser-Zirkumzision in Deutschland als Selbstzahlerleistung angeboten. Ob das Verfahren aber tatsächlich schonender ist als die Vorhautentfernung per Skalpell oder mit anderen Methoden, ist noch wenig untersucht. Ein Team um Dr. Simone Scarcella von der Klinik in Fano in Italien hat nach Hinweisen in der Literatur geschaut und sieben Studien identifiziert, in denen eine Laser-Zirkumzision mit konventionellen Verfahren verglichen wurde. In diesen Studien führte die Laser-Beschneidung tatsächlich zu weniger Schmerzen, weniger Komplikationen und einem besseren kosmetischen Ergebnis, die Raten von Blutungen, Wundinfektionen und Reoperationen waren aber ähnlich hoch wie die unter konventioneller Zirkumzision.

Für die Analyse wurden nur Studien mit vergleichbaren Angaben wie Op.-Dauer, Post-Op.-Schmerzen und einer genauen Auflistung von Komplikationen berücksichtigt. Fünf der Studien waren retrospektive Analysen, nur eine war prospektiv und randomisiert, eine weitere zwar prospektiv, aber nicht randomisiert. Insgesamt hatten mehr als 1200 Männer und Jungen an den Studien teilgenommen, drei der Studien wird ein hohes Risiko für Verzerrungen attestiert, zweien ein moderates. Die wichtigsten Resultate:

Op.-Dauer: Hier ergab sich ein Vorteil von rund fünf Minuten für die Laserbehandlung, die Differenz war jedoch statistisch nicht signifikant. Speziell für CO2-Laser kommt das Team um Scarcella auf einen signifikanten Vorteil von etwa 10 Minuten, allerdings bei hoher Heterogenität.

Postoperative Schmerzen: In den ersten 24 Stunden zeigte sich ein Vorteil zugunsten der Laserbehandlung von im Mittel 1,3 Punkten auf einer visuellen Analogskala mit maximal 10 Punkten, nach sieben Tagen von 1,1 Punkten. Auch hier war die Heterogenität erheblich.

Komplikationen: Über sechs Studien hinweg war die Rate aller erfassten Komplikationen in den Laser-Gruppen deutlich geringer als in den konventionellen Gruppen (Odds Ratio, OR = 0,33), mit CO2-Laser war die Risikoreduktion dabei noch etwas ausgeprägter als unter YAG-Lasern (OR = 0,20 und 0,36). Immerhin wiesen alle Studien in die gleiche Richtung und zeigten bei diesem Punkt keine signifikante Heterogenität. Tendenziell war auch das Blutungsrisiko (erfasst in fünf Studien) reduziert, allerdings nicht signifikant, dafür kam es mit der Laser-Beschneidung zu deutlich weniger Hämatomen und Ödemen. Wundinfektionen und -dehiszenzen wurden in beiden Gruppen ähnlich oft beobachtet. Narben waren unter der Laser-Zirkumzision wesentlich seltener (OR = 0,09), allerdings nur bei Verwendung eines CO2-Lasers, nicht eines YAG-Lasers.

Erneute Operationen: Nur zwei Studien sammelten Daten zur Reoperationsrate, diese war zwar mit Lasertherapie tendenziell (OR = 0,58), aber nicht signifikant geringer verglichen mit einer konventionellen Prozedur.

Unterm Strich sehen die Urologinnen und Urologen um Scarcella deutliche Vorteile für die Laser-Zirkumzision, vor allem bei Verwendung eines CO2-Lasers. Allerdings waren die Studien recht heterogen, so wurden sehr unterschiedliche chirurgische Verfahren angewandt, auch kamen unterschiedliche Anästhesiestrategien zum Einsatz, all dies dürfte die Resultate beeinflusst haben. Ein großes Manko ist natürlich, dass nur eine Studie prospektiv-randomisiert erfolgte, immerhin ergaben sich auch hier eine geringere Op.-Dauer und weniger postoperative Schmerzen, aber tendenziell eine etwas höhere Reoperationsrate.

Das Wichtigste in Kürze

Frage: Welche Vorteile hat die Verwendung eines Lasers bei der Zirkumzision?

Antwort: Die Schmerzen nach der Op. sind signifikant geringer, Komplikationen und Narben treten seltener auf als mit konventionellen Verfahren. Diese Vorteile bestehen vor allem bei CO2-Lasern.

Bedeutung: Die Zirkumzision mit einem Laser scheint eine gute Alternative zum Skalpell zu sein.

Einschränkung: Es gibt kaum randomisiert-kontrollierte Studien.
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Literatur

Scarcella S et al. Does Using a Laser Improve Outcomes of Conventional Circumcision in Adult and Children Populations? Results from a Systematic Review and Meta-analysis. Andrology 2022; https://doi.org/10.1111/andr.13321

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