Erschienen in:
01.04.2013 | Kasuistiken
Zufälliges Erhängen im Erwachsenenalter
Seltene Konstellation ohne Fixierung oder autoerotische Komponente
verfasst von:
Dr. L. Bielefeld, W. Rupp, S. Pollak, A. Thierauf
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 2/2013
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Zusammenfassung
Akzidentelles nichtautoerotisches Erhängen im Erwachsenenalter, das nicht im Zusammenhang mit einer Fixierung steht, ist selten. Beispiele sind Strangulationen durch eigene Kleidungsstücke nach deren Verhakung an einem erhöhten Aufhängungspunkt sowie Stürze in offene Schlingen, in eine Astgabel, auf ein gespanntes Seil (Wäscheleine) oder die Kante eines Möbelstücks. Berichtet wird der Fall einer 75 Jahre alt gewordenen Frau, die im Keller leblos in einer Schlinge hängend aufgefunden wurde. Hinweise auf Suizidalität fehlten. Bei der vorliegenden Fundsituation, der Vorgeschichte und den Obduktionsbefunden war am ehesten von einem Unfall auszugehen. Im Keller hingen an einer Eisenstange seit längerer Zeit mehrere Seile und Schläuche, die offene Schlingen formten. Vermutlich war die Frau unbemerkt mit dem Kopf in eine solche Schlinge geraten, als sie sich bückte, um Kartoffeln aus einem Netz zu nehmen. Beim Wegdrehen könnte sie durch die Schlinge zurückgehalten worden und zu Sturz gekommen sein, woraufhin sich das Strangwerkzeug aufgrund des Körpergewichts fest zugezogen hat. Eine Selbstrettung aus dieser Lage war praktisch unmöglich.