Zur Notwendigkeit prächirurgischer Video-EEG-Registrierungen bei läsionellen Epilepsiepatienten

Einer 25-jährigen Patientin wurde basierend auf dem magnetresonanztomographischen Nachweis eines links frontalen Kavernoms und anamestisch berichteten epileptischen Anfällen mit Kloni des rechten Armes ein epilepsiechirugischer Eingriff empfohlen. Nach Vorstellung im Epilepsiezentrum wies ein prolongiertes Video-EEG-Monitoring nach vollständigem Absetzen von Valproat generalisierte Spike-wave-Komplexe (3/s) und bilaterale myoklonische Anfälle nach. Der bildgebende Nachweis einer Läsion kann zu einer falschen Interpretation der Anfallssemiologie verführen, die wiederum in eine falsche Klassifikation der Epilepsie sowie fehlerhafte und potenziell gefährliche therapeutische Interventionen mündet. Der Nachweis eines kausalen Zusammenhanges zwischen Läsion und Epilepsie durch iktale Video-EEG-Aufzeichnungen vor einem epilepsiechirurgischen Eingriff ist unerlässlich.