Skip to main content
Erschienen in:

01.02.2016 | Originalien

Zur Ökonomie ambulanter Notaufnahmepatienten

Untersuchung der Deckungsbeiträge in Abhängigkeit von Dringlichkeitskategorien, Leitsymptomen und Diagnosen

verfasst von: F. Meier, K. Bauer, O. Schöffski, T. Schöpke, Prof. Dr. H. Dormann

Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 1/2016

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Hintergrund

In Anbetracht der defizitären finanziellen Lage von deutschen Notaufnahmen wurde die wirtschaftliche Situation einer Zentralen Notaufnahme (ZNA) bei der Versorgung ambulanter Fälle untersucht. Hierbei kamen verschiedene medizinische Kategorisierungssysteme zum Einsatz − mit dem Ziel, die mit der Behandlung ambulanter Notfallpatienten einhergehenden Deckungsbeiträge insbesondere aus der ex ante-Sicht zu beleuchten.

Methodik

Auf Grundlage der Kostenträgerrechnungsmethodik des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) wurden die fallbezogenen Ist-Kosten auf Vollkostenbasis für 16.833 ambulante GKV-Patienten der ZNA des Klinikums Fürth aus dem Jahr 2013 ermittelt und im Hinblick auf Dringlichkeit (ESI), Leitsymptome (CEDIS) und Diagnosen (ICD) analysiert.

Ergebnisse

Den durchschnittlichen Fallkosten von 113,46 € stehen mittlere Fallerlöse von 36,21 € gegenüber, woraus sich ein Fehlbetrag von − 77,26 € pro Fall errechnet. Für keine der untersuchten Patientengruppen kann die Behandlung gewinnbringend bzw. zumindest kostendeckend erbracht werden.

Diskussion

Der Ressourcenverbrauch bei der Behandlung eines Notaufnahmepatienten hängt stark von den medizinischen Entscheidungen ab, die ex ante, d. h. basierend auf Leitsymptom und Dringlichkeitskategorie, gefällt werden. In Anbetracht der Ergebnisse der vorliegenden Studie, der zufolge weder dringliche Patienten mit kritischen Leitsymptomen noch Fälle mit unkritischen Symptomen und geringer Dringlichkeitsstufe kostendeckend behandelt werden können, sind die derzeitigen Vergütungsstrukturen kritisch zu hinterfragen.
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Fleischmann T (2011) Kooperation mit niedergelassenen Ärzten. In: Eiff W von, Dodt C, Brachmann M et al (Hrsg) Management der Notaufnahme. Kohlhammer, Stuttgart, S 175–182 Fleischmann T (2011) Kooperation mit niedergelassenen Ärzten. In: Eiff W von, Dodt C, Brachmann M et al (Hrsg) Management der Notaufnahme. Kohlhammer, Stuttgart, S 175–182
3.
Zurück zum Zitat Schöpke T, Plappert T (2011) Kennzahlen von Notaufnahmen in Deutschland. Notfall Rettungsmed 14:371–378CrossRef Schöpke T, Plappert T (2011) Kennzahlen von Notaufnahmen in Deutschland. Notfall Rettungsmed 14:371–378CrossRef
4.
Zurück zum Zitat Niehues C (2012) Notfallversorgung in Deutschland. Analyse des Status quo und Empfehlungen für ein patientenorientiertes und effizientes Notfallmanagement. Kohlhammer, Stuttgart Niehues C (2012) Notfallversorgung in Deutschland. Analyse des Status quo und Empfehlungen für ein patientenorientiertes und effizientes Notfallmanagement. Kohlhammer, Stuttgart
8.
Zurück zum Zitat Meier F, Maas R, Sonst A et al (2015) Adverse drug events in patients admitted to an emergency department: an analysis of direct costs. Pharmacoepidemiol Drug Saf 24:176–186CrossRefPubMed Meier F, Maas R, Sonst A et al (2015) Adverse drug events in patients admitted to an emergency department: an analysis of direct costs. Pharmacoepidemiol Drug Saf 24:176–186CrossRefPubMed
14.
Zurück zum Zitat Schmittdiel L, Schmittdiel M (1999) Münchener Unipraxis. 90  % aller Patienten werden durch die Allgemeinärzte direkt versorgt. Allgemeinarzt 21:1222–1226 Schmittdiel L, Schmittdiel M (1999) Münchener Unipraxis. 90  % aller Patienten werden durch die Allgemeinärzte direkt versorgt. Allgemeinarzt 21:1222–1226
16.
Zurück zum Zitat BKG (2014) Ambulante Notfallversorgung durch Krankenhäuser – Gutachten zur Finanzierung und Versorgungsstruktur. In: Mitteilungen der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, Nr. 26/2014 vom 09.07.2014, S 11–12 BKG (2014) Ambulante Notfallversorgung durch Krankenhäuser – Gutachten zur Finanzierung und Versorgungsstruktur. In: Mitteilungen der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, Nr. 26/2014 vom 09.07.2014, S 11–12
17.
Zurück zum Zitat Schöpke T, Dodt C, Brachmann et al (2014) Statusbericht aus deutschen Notaufnahmen. Notfall Rettungsmed 17:660–670 Schöpke T, Dodt C, Brachmann et al (2014) Statusbericht aus deutschen Notaufnahmen. Notfall Rettungsmed 17:660–670
18.
Zurück zum Zitat Schöpke T (2014) Not macht ökonomisch. f&w 6:528–532 Schöpke T (2014) Not macht ökonomisch. f&w 6:528–532
19.
Zurück zum Zitat Behringer W, Buergi U, Christ M et al (2013) Fünf Thesen zur Weiterentwicklung der Notfallmedizin in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Notfall Rettungsmed 16:625–626CrossRef Behringer W, Buergi U, Christ M et al (2013) Fünf Thesen zur Weiterentwicklung der Notfallmedizin in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Notfall Rettungsmed 16:625–626CrossRef
20.
Zurück zum Zitat Wehler M, Händ T, Htun P et al (2014) Warum gehen Sie nicht zu Ihrem Hausarzt? – Eine Patientenbefragung in der Zentralen Notaufnahme eines Maximalversorgers. Abstract DGINA-Konferenz 2014 Wehler M, Händ T, Htun P et al (2014) Warum gehen Sie nicht zu Ihrem Hausarzt? – Eine Patientenbefragung in der Zentralen Notaufnahme eines Maximalversorgers. Abstract DGINA-Konferenz 2014
21.
Zurück zum Zitat Niehues C, Barbe W (2012) Unzureichende Berücksichtigung der Notfallversorgung im DRG-System. Krankenhaus 5:470–474 Niehues C, Barbe W (2012) Unzureichende Berücksichtigung der Notfallversorgung im DRG-System. Krankenhaus 5:470–474
22.
Zurück zum Zitat Schaberg T, Bauer T, Dalhoff K et al (2009) Management der neuen Influenza A/H1N1-Virus-Pandemie im Krankenhaus: Eine Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin. Pneumologie 63:417–425CrossRefPubMed Schaberg T, Bauer T, Dalhoff K et al (2009) Management der neuen Influenza A/H1N1-Virus-Pandemie im Krankenhaus: Eine Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin. Pneumologie 63:417–425CrossRefPubMed
23.
Zurück zum Zitat Diepenseifen CJ, Baumgarten G, Schewee J-C (2014) Krankenhausalarmplanung. Notfall Rettungsmed 17:32–38CrossRef Diepenseifen CJ, Baumgarten G, Schewee J-C (2014) Krankenhausalarmplanung. Notfall Rettungsmed 17:32–38CrossRef
24.
Zurück zum Zitat Schutzkomission beim Bundesministerium des Innern (2010) Katastrophenmedizin: Leitfaden für die ärztlicheVersorgung im Katastrophenfall, 5. völlig überarbeitete Aufl. München. ISBN 978-3-939347-25-5 Schutzkomission beim Bundesministerium des Innern (2010) Katastrophenmedizin: Leitfaden für die ärztlicheVersorgung im Katastrophenfall, 5. völlig überarbeitete Aufl. München. ISBN 978-3-939347-25-5
27.
Zurück zum Zitat Riessen R, Gries A, Seekamp A, Dodt C, Kumle B, Busch H-J (2015) Positionspapier für eine Reform der medizinischen Notfallversorgung in deutschen Notaufnahmen. Notfall Rettungsmed 18:174–185CrossRef Riessen R, Gries A, Seekamp A, Dodt C, Kumle B, Busch H-J (2015) Positionspapier für eine Reform der medizinischen Notfallversorgung in deutschen Notaufnahmen. Notfall Rettungsmed 18:174–185CrossRef
Metadaten
Titel
Zur Ökonomie ambulanter Notaufnahmepatienten
Untersuchung der Deckungsbeiträge in Abhängigkeit von Dringlichkeitskategorien, Leitsymptomen und Diagnosen
verfasst von
F. Meier
K. Bauer
O. Schöffski
T. Schöpke
Prof. Dr. H. Dormann
Publikationsdatum
01.02.2016
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Erschienen in
Notfall + Rettungsmedizin / Ausgabe 1/2016
Print ISSN: 1434-6222
Elektronische ISSN: 1436-0578
DOI
https://doi.org/10.1007/s10049-015-0054-4

Neu im Fachgebiet AINS

Chronische schmerzhafte Pankreatitis frühzeitig operieren!

Den Befürwortern einer primär endoskopischen Behandlung bei schmerzhafter chronischer Pankreatitis gehen die Argumente aus: Die frühzeitige Op. konnte nun auch in einer Langzeitstudie punkten.

Neuropathische Schmerzen bei MS und Krebs besser verstehen

Sowohl Multiple Sklerose als auch Krebserkrankungen können neuropathische Schmerzen verursachen. Zwei Experten erläuterten Prävalenz, Besonderheiten und Therapiemöglichkeiten.

Gerinnungstests bei Thoraxschmerz meist überflüssig

Etwa die Hälfte der Personen, die mit Brustschmerzen in Notaufnahmen gehen, erhält einer US-Analyse zufolge Gerinnungstests. An der Behandlung ändern die Tests so gut wie nichts – selbst wenn die Ergebnisse auffällig sind.

Stellatumblockade erhöht Chancen bei Herzstillstand

Die Blockade des linksseitigen Ganglion stellatum kann für Patienten mit refraktärem oder rezidivierendem Kammerflimmern die Chance auf erfolgreiche Defibrillation und Rückkehr der Zirkulation erhöhen.

Update AINS

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.