18.05.2020 | Leitthema | Ausgabe 7/2020
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Zusammenarbeit von Pädiatrie und Sozialpädiatrie – Schaffung einer biopsychosozialen Medizin für komplex chronisch kranke Kinder und Jugendliche
- Zeitschrift:
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Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 7/2020
- Autor:
- Prof. Dr. med. Prof. h.c. (UCM) Florian Heinen
Zusammenfassung
Die Pädiatrie in Deutschland erlebt eine Krise, in der die Versorgung der vulnerablen Gruppe komplex chronisch kranker Kinder und Jugendlicher gefährdet ist: Spezialambulanzen sind unterfinanziert und werden geschlossen, Betten für die spezialisierte stationäre Versorgung können auch dort, wo sie ausgewiesen sind, durch Fachkräftemangel in der Pflege nicht belegt werden. Eine Vielzahl sich negativ auswirkender Faktoren kommt zusammen und spitzt die Lage zu. Diese Probleme können nur grundlegend angegangen werden und bedürfen eines dezidierten Gestaltungswillens der Politik.
Pädiatrie und Sozialpädiatrie können aber auch eigenständig, aus sich selbst heraus, einen substanziellen Beitrag zu notwendigen Änderungsprozessen leisten: In intelligent orchestrierten Verbundlösungen von Pädiatrie und Sozialpädiatrie, auf inhaltlicher ebenso wie auf struktureller Ebene, können sie gemeinsam, bedarfsentsprechend, realistisch wie realitätserprobt, die biopsychosoziale Medizin in der Pädiatrie weiterentwickeln. Sie können selbst das Heft in die Hand nehmen und damit die allgemeine und richtige Forderung nach hochwertigen, ambulanten und vernetzten Gesundheitszentren selbst aufnehmen. Sie haben die Chance, Vorbildfunktion für inhaltliche und strukturelle Weiterentwicklung im deutschen Gesundheitssystem zu sein. Gemeinsam können sie in einer innovativen Zusammenarbeit als Tandemstruktur die Versorgung derer sichern und verbessern, die ihrer besonders bedürfen, die komplex chronisch kranken Kinder und Jugendlichen.