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Erschienen in: Forum der Psychoanalyse 1/2020

13.02.2020 | Psychotherapie | Originalarbeit

Zusammenarbeit von Universitäten und psychodynamischen Weiterbildungseinrichtungen nach der Ausbildungsreform

verfasst von: Prof. Dr. phil. Dipl.-Psych. Cord Benecke, Rainer Krause

Erschienen in: Forum der Psychoanalyse | Ausgabe 1/2020

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Zusammenfassung

In diesem Beitrag werden die Ergebnisse der Arbeitsgruppe „Zukünftige Zusammenarbeit von Universitäten und Weiterbildungseinrichtungen“ des Symposiums „Strukturen und Methoden einer zeitgemäßen psychodynamischen Ausbildung und Forschung“ der Arbeitsgemeinschaft Psychodynamischer Professorinnen und Professoren (AGPPP) im Oktober 2019 in Berlin zusammengefasst. Durch die Rahmenbedingungen des neuen Psychotherapeutengesetzes (PsychThG) sowie der Approbations- und Weiterbildungsordnungen kommen große Veränderungen auf die Ausbildungsinstitute zu. Diese Veränderungen bergen Risiken und Herausforderungen, aber auch Chancen und Potenziale. Nach einer knappen Skizzierung der zu erwartenden Veränderungen werden verschiedene „Aufgaben“ beschrieben, die zukünftige psychodynamische Weiterbildungsinstitute (WI) unseres Erachtens zu bewältigen haben, damit eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Universitäten gedeihen kann.
Fußnoten
1
Ein erheblicher Zeitfresser bei den heutigen Ausbildungen sind die vielen Fahrten zwischen Instituts‑, Praxisräumen, Supervisoren und der Arbeitsstelle der KandidatInnen. Stattdessen können Supervisoren zu festen Zeiten gleich mehrere Supervisionsstunden hintereinander in den Räumen der Ambulanz anbieten. Das würde einen geringen Aufwand für die Supervisoren erfordern, aber vielen vieles erleichtern und wäre auch ökologisch sinnvoller.
 
2
Ob weitere Kosten wie zum Beispiel Supervisionen, Selbsterfahrung von den WBT getragen werden oder von der Ambulanz, wie viele Stunden „am Patienten“ und/oder Supervisionen auch die Ambulanzleitungen durchführen, muss sorgsam kalkuliert werden. Eine Abdeckung einer Lehranalyse im zurzeit üblichen Umfang, ist sicher nicht möglich.
 
3
So berichtet Birbaumer über die Frühzeit der Verhaltenstherapie in Deutschland: „Unser Ziel war, die Psychoanalyse zu eliminieren, das was das Hauptziel, und dass die Verhaltenstherapie anerkannt … bzw. dass die empirisch begründeten, auf ihren Erfolg geprüften Therapieformen auch diejenigen sind, die im Katalog der Kassen angeboten werden. … Das war eine Tabula rasa hier, der Widerstand der Psychoanalyse war eher laberig, der war nicht groß, den hab ich oft aufgebauscht“ (Daiminger 2007, S. 172). Eben jener Birbaumer hat sich jüngst aufgrund wissenschaftlichen Fehlverhaltens eine fünfjährige Sperre für die Stellung von Anträgen bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft zugezogen.
 
4
Leider haben in der Vergangenheit auch etliche Psychoanalytiker/-innen, die an Universitäten eine Professur innehatten, mehr oder weniger ausschließlich diese Junktim-Forschung betrieben – und neben ihrer Professur eine volle Privatpraxis geführt (einschließlich Lehranalysen und Supervisionen), somit ein doppeltes Gehalt bezogen, aber sich kaum durch eingeworbene Drittmittel oder internationale Publikationen (die „Währung“ an Universitäten) hervorgetan. Dass dies die Universitäten nicht gerade motiviert, Professuren mit Psychoanalytikern/Psychoanalytikerinnen zu besetzen, ist unseres Erachtens unmittelbar verständlich.
 
Literatur
Zurück zum Zitat Benecke C (2014) Die Bedeutung empirischer Forschung für die Psychoanalyse. Forum Psychoanal 30:50–60CrossRef Benecke C (2014) Die Bedeutung empirischer Forschung für die Psychoanalyse. Forum Psychoanal 30:50–60CrossRef
Zurück zum Zitat Daiminger C (2007) Eine Erfolgsgschichte in Differenzen. Zur Geschichte der Professionalisierung der Verhaltenstherapie und der Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie (DGVT) in der Bundesrepublik Deutschland. DGVT, Tübingen Daiminger C (2007) Eine Erfolgsgschichte in Differenzen. Zur Geschichte der Professionalisierung der Verhaltenstherapie und der Deutschen Gesellschaft für Verhaltenstherapie (DGVT) in der Bundesrepublik Deutschland. DGVT, Tübingen
Zurück zum Zitat Ehrenthal JC (2019) Erfahrungsbasiertes Lernen psychodynamischer Interventionen. Forum Psychoanal 35:413–428CrossRef Ehrenthal JC (2019) Erfahrungsbasiertes Lernen psychodynamischer Interventionen. Forum Psychoanal 35:413–428CrossRef
Metadaten
Titel
Zusammenarbeit von Universitäten und psychodynamischen Weiterbildungseinrichtungen nach der Ausbildungsreform
verfasst von
Prof. Dr. phil. Dipl.-Psych. Cord Benecke
Rainer Krause
Publikationsdatum
13.02.2020
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Forum der Psychoanalyse / Ausgabe 1/2020
Print ISSN: 0178-7667
Elektronische ISSN: 1437-0751
DOI
https://doi.org/10.1007/s00451-020-00380-y

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