Erschienen in:
03.06.2020 | Ultraschall | Leitthema
Abdomenbildgebung bei zystischer Fibrose
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. med. Hans-Joachim Mentzel, Diane Miriam Renz
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 9/2020
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Zusammenfassung
Klinisches Problem
Abdominelle Komplikationen sind häufig Frühzeichen der Multiorganerkrankung Mukoviszidose (zystische Fibrose; „cystic fibrosis“, CF). Die abdominellen Krankheitsmanifestationen umfassen eine große Spannbreite, die gastrointestinale Auffälligkeiten (wie Mekoniumileus des Neugeborenen und distales intestinales Obstruktionssyndrom des älteren Kindes) und hepatobiliäre Veränderungen (z. B. Cholelithiasis, Mikrogallenblase, Steatosis hepatis, biliäre Zirrhose) beinhalten. Ein charakteristischer Befund ist eine Pankreasbeteiligung, die zu einer exokrinen und im Verlauf auch endokrinen Insuffizienz führt.
Radiologische Standardverfahren
Die Sonographie ist die bevorzugte und meist alleinige Modalität für eine präzise Diagnostik der abdominellen CF-Manifestationen. Jedoch können alle bildgebenden Verfahren je nach Pathologie zum Einsatz kommen: Röntgen-, fluoroskopische Untersuchungen, die Computertomographie (CT), die Magnetresonanztomographie (MRT; auch mit der Anwendung einer Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie).
Methodische Innovationen
Für eine standardisierte Diagnostik sind Scoring-Systeme sinnvoll. Dabei korrelieren mit einem Scoring-System beschriebene sonographische Befunde mit klinischen Symptomen, z. B. Pankreaslipomatose mit abdominellen Schmerzen (p = 0,018), Flatulenz (p = 0,006) und gastroösophagealem Reflux (p = 0,006).
Empfehlung für die Praxis
Ein standardisiertes Vorgehen mit einer strukturierten Befundung ist vor dem Hintergrund der vielfältigen abdominellen CF-Manifestationen wichtig. Um präzise Verlaufsbeurteilungen zu ermöglichen, eignen sich Scoring-Systeme auf der Basis von sonographischen Befunden hervorragend.