24.09.2024 | Zytokine | Leitthema
„Bridge over troubled water“ oder „road to nowhere“?
Adsorptive Verfahren bei kritisch kranken Patient:innen auf der Intensivstation
verfasst von:
Dr. med. Gerd Klinkmann, Bastian Au, Prof. Dr. med. Steffen Mitzner, Prof. Dr. Jan T. Kielstein
Erschienen in:
Die Nephrologie
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Ausgabe 6/2024
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Zusammenfassung
In Deutschland überlebt von den etwa 150.000 von Sepsis betroffenen Patient:innen pro Jahr nicht einmal die Hälfte. In Ermangelung spezifischer pharmakologischer Interventionen (abgesehen von Antiinfektiva) werden derzeit unterschiedliche extrakorporale Therapien eingesetzt, die nicht beliebig gegeneinander austauschbar sind. Elimination von Pathogenen und Reduktion von Zytokinen oder spezifischen Mediatoren firmieren alle unter dem Begriff Hämoperfusion – für viele noch immer ein Synonym für den Aktivkohleadsorber, der vor gut 50 Jahren die am häufigsten genutzte extrakorporale Therapie bei Vergiftungen war. In den letzten 15 bis 20 Jahren wich diese Therapie biokompatiblen Materialien, die je nach Beschaffenheit unterschiedliche Substanzen binden. Obwohl die Hämoperfusion als alleinige Therapie durchgeführt werden kann, erfolgen die meisten Therapien immer noch in Kombination mit einer Nierenersatztherapie oder einer extrakorporalen Membranoxygenierung. Dies bedeutet, dass die Hämoperfusion häufig spät nach Vorliegen eines Organversagens begonnen wird. Ob dies zu spät ist, bleibt unklar. Die vorliegende Übersicht fasst den pathophysiologischen Hintergrund, technische Konzepte und die vorhandenen klinischen Daten der unterschiedlichen Hämoperfusionstherapien zusammen. Wir enden mit einem Ausblick in neue extrakorporale Therapie, in der auch Immunzellen zum Einsatz kommen.