Erschienen in:
12.10.2016 | Nierentransplantation | Leitthema
Zytomegalievirus nach Nierentransplantation
Klinische Problematik, Risikostratifizierung und neue Therapieansätze
verfasst von:
Dr. T. Schachtner, Prof. Dr. P. Reinke
Erschienen in:
Die Nephrologie
|
Ausgabe 6/2016
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Trotz der verbreiteten antiviralen Zytomegalievirus (CMV)-Prophylaxe bleibt die aktive CMV-Infektion mit Entwicklung einer CMV-Erkrankung eine schwere Komplikation nach Nierentransplantation, die insbesondere bei CMV-seronegativen Empfängern eines CMV-seropositiven Spenders zu komplizierten Verläufen führen kann.
Fragestellung
Stratifizierung des Risikos für eine aktive CMV-Infektion und CMV-Erkankung, Immunreaktivität, klinische Problematik und Entwicklung von Therapieempfehlungen.
Methoden
Diskussion aktueller Entwicklungen und Expertenempfehlung.
Ergebnisse
CMV-seronegative Empfänger von CMV-seropositiven Spendern haben ein hohes Risiko für die Entwicklung einer aktiven CMV-Infektion und CMV-Erkrankung, weshalb eine CMV-Prophylaxe, gefolgt von einer präemptiven Therapiestrategie, empfohlen ist. Im Vordergrund stehen hier die Prävention einer schweren gewebeinvasiven CMV-Erkankung sowie die Verminderung indirekter CMV-Effekte mit Einschränkung von Patienten- und Transplantatüberleben. Patienten mit hohem Risiko, die keine adäquate CMV-spezifische zelluläre Immunität generieren, entwickeln jedoch trotzdem nach Absetzen der Prophylaxe schwere und gelegentlich rezidivierende aktive CMV-Infektionen. Im Falle lebensbedrohlicher therapierefraktärer CMV-Erkankungen hat sich der adoptive Transfer CMV-spezifischer T‑Zellen als sichere und effektive Therapieoption herausgestellt.
Schlussfolgerungen
Die klinische Problematik der aktiven CMV-Infektion beschränkt sich weitestgehend auf Patienten mit fehlender CMV-spezifischer Immunität. Die Quantifizierung der CMV-spezifischen Immunität stellt hier eine geeignete Methode zur besseren Stratifizierung der Patienten mit hohem Risiko für eine aktive CMV-Infektion dar und ist Gegenstand aktueller Forschung.