Erschienen in:
17.03.2023 | Adipositas | Leitthema
Bariatrische Endoskopie – Möglichkeiten und Stellenwert in der Adipositasmedizin und -chirurgie – ein eigenes Spezialgebiet
verfasst von:
Dr. Markus Ahrens, Christine Stier
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 6/2023
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Zusammenfassung
Die Endoskopie hat sich in allen Bereichen der Adipositaschirurgie, prä-, intra- und postoperativ, als wichtiger Bestandteil etabliert. Da eine Leitlinie noch nicht vorliegt, werden in diesem Artikel relevante Studien und internationale Positionspapiere zu diesem Thema ausgewertet. Präoperativ sollte vor Sleeve-Gastrektomien (SG; Detektion des Refluxstatus) und vor Bypassverfahren (Statuserhebung des postoperativ nicht mehr erreichbaren distalen Magens) eine Endoskopie durchgeführt werden. Routinemäßig sollte 2 bis 3 Jahre nach SG und OAGB („one anastomosis gastric bypass“) zur Statuserhebung einer gastroösophagealen Refluxkrankheit eine endoskopische Surveillance erfolgen. Im First-line-Komplikationsmanagement bei Blutungen und Leckagen haben sich die Endoskopieverfahren gegenüber operativen aufgrund der kausaleren Therapieansätze durchgesetzt (ausgenommen Fälle mit generalisierter Peritonitis, die Lavage und Drainagen bedürfen). In der Behandlung von Spätkomplikationen wie Dumping, Anastomosendilatation und Stenosen bietet die bariatrische Endoskopie vielseitige, organerhaltende Lösungen und zeigt unverändert einen hohen Innovationsgrad. In diesen postoperativen Einsatzbereichen, v. a. bei der Behandlung der Spätkomplikationen, bedarf es neben der endoskopischen Expertise ein spezifisches Wissen um die bariatrische Anatomie und Physiologie sowie über die chirurgischen Behandlungsmöglichkeiten, sodass sich hier das Spezialgebiet „bariatrische Endoskopie“ entwickelt hat und als solches einen eigenen Stellenwert eng verknüpft mit der Adipositaschirugrie haben wird.