Erschienen in:
01.01.2013 | Schwerpunkt
Aktueller Stand der Hepatitis-C-Therapie
verfasst von:
M.D. Schneider, S. Zeuzem, Prof. Dr. C. Sarrazin
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 1/2013
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Zusammenfassung
Die Zulassung der beiden NS3/4A-Proteaseinhibitoren Boceprevir und Telaprevir, als erste direkt antivirale Substanzen, die direkt in den Replikationszyklus des Virus eingreifen, hat die Therapie der Hepatitis-C-Virus-Genotyp-1-Infektion grundlegend verändert. In den Zulassungsstudien zeigten sich durch eine Tripeltherapie des Proteaseinhibitors zusammen mit PEG-Interferon-α und Ribavirin signifikante Steigerungen der Heilungsraten (SVR) mit 63–75% in der Ersttherapie und 59–65% in der Wiederholungstherapie im Vergleich zu 38–44% und 17–21% in den Kontrollgruppen ohne den Proteaseinhibitor. Für die anderen HCV-Genotypen bleibt die Standardtherapie unverändert die Kombination aus PEG-IFN und Ribavirin.
Beim HCV-Genotyp 1 bleiben die Heilungschancen jedoch auch mit der Tripeltherapie bei schwierig zu behandelnden Patientengruppen – wie sog. Nullrespondern auf eine Vortherapie und Patienten mit Zirrhose – unbefriedigend. Zusätzlich wird das Management der Tripeltherapie durch komplexe Therapiealgorithmen, Medikamenteninteraktionen und neue Nebenwirkungen wie eine verstärkte Anämie oder Hautausschläge erschwert.
Gegenwärtig befinden sich zahlreiche weitere direkt antiviral wirksame Substanzen in der fortgeschrittenen klinischen Entwicklung. Deren Zulassung wird in den nächsten Jahren sowohl zu einer weiteren Verkürzung und Vereinfachung als auch zu einer Steigerung der Effektivität unter Einschluss aller HCV-Genotypen bis hin zu interferonfreien Therapieregimen führen.